„Musik für Prag 1968“ von Karel Husa

Foto: Engramma.it, CC BY-SA 3.0

An diesem Sonntag wird in Tschechien erneut an den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen am 21. August 1968 erinnert. Mit der Invasion wurde der sogenannte Prager Frühling, der Versuch einer Reform des politischen Lebens in der damaligen Tschechoslowakei beendet. Der US-amerikanische Komponist tschechischer Herkunft, Karel Husa, reagierte damals auf die Okkupation mit seiner „Musik für Prag 1968“.

Foto: Engramma.it,  CC BY-SA 3.0
Karel Husas „Musik für Prag 1968“ ist eines der am meisten aufgeführten Werke des Komponisten. Sie gehört weltweit zum modernen Repertoire der renommierten Symphonischen Blasorchester. Das Werk gilt als Husas Protest gegen die Okkupation der Tschechoslowakei durch die Truppen der Warschauer Staaten. Er hat es im Sommer und Herbst des Jahres 1968 komponiert und der tschechoslowakischen Hauptstadt gewidmet. Später brachte Husa auch eine Sinfonieorchesterversion dazu heraus. Nach der politischen Wende erfüllte er sich einen Traum, indem er diese Fassung im Februar 1990 in Prag mit der Tschechischen Philharmonie aufführen durfte.

Husa selbst hat einen erläuternden Kommentar zur Komposition verfasst und dabei drei Hauptideen genannt, die für den inneren Zusammenhang des Werks sorgen. Die erste und wichtigste Idee sei ein altes Kriegslied der Hussiten aus dem 15. Jahrhundert: „Ihr Krieger für Gott und Gottes Gesetz“ (Kdož jsú boží bojovníci). Dies sei jahrhundertelang ein Symbol des Widerstandes und der Hoffnung der tschechischen Nation gewesen und auch von vielen tschechischen Komponisten benutzt worden. Unter anderem von Bedřich Smetana in „Mein Vaterland“. Die zweite Idee sei der Glockenklang, der in der Komposition durchgängig auftrete. Dies erinnere an die vielen Kirchenglocken in Prag, der sogenannten Stadt der hundert Türme. Die letzte Idee sei ein Motiv aus drei Akkorden, der zunächst sehr sanft und später in einer kräftigen Dynamik auftrete, so Husa.

Karel Husa | Foto: Renáta Spisarová,  Tschechischer Rundfunk
Karel Husa ist ein US-amerikanischer Gegenwartskomponist und Dirigent tschechischer Herkunft. Er wurde 1921 in Prag geboren, Anfang August hat er seinen 95. Geburtstag gefeiert. Nach Studien in Prag und Paris wurde er 1954 Professor für Komposition und Musiktheorie an der Cornell University in Ithaca. Dort blieb er bis 1992. 1959 wurde Husa US-amerikanischer Staatsbürger. Seine zahlreichen Werke für Orchester, konzertante Bläser, Kammermusikgruppen und Vokal-Ensembles haben dem Komponisten viele Ehrungen eingebracht. Mit seinem String Quartet No. 3 bekam er 1969 den bekannten und begehrten Pulitzer-Preis.