Nach der Ankunft in Tschechien: Hilfszentren für Flüchtlinge aus der Ukraine

Flüchtlinge aus der Ukraine

Die ersten Menschen aus der Ukraine, die vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchten, werden hierzulande in Empfang genommen. Was konkret erwartet sie nach der Ankunft in Tschechien?

Foto: René Volfík,  Tschechischer Rundfunk

In allen Regionen Tschechiens werden in den nächsten Tagen staatliche Hilfszentren für Menschen aus der Ukraine eingerichtet. Die Flüchtlinge werden dort nach ihrer Ankunft registriert und bekommen die für den Aufenthalt erforderlichen Dokumente. Zudem werden ihnen Unterkünfte, der Transport an den jeweiligen Ort, die telefonische Verbindung mit ihrer Heimat und weitere humanitäre Hilfe angeboten. Feuerwehrleute, Polizisten sowie freiwillige Mitarbeiter kümmerten sich um sie, sagt Innenminister Vít Rakušan (Bürgermeisterpartei Stan):

„Jede Person, die im Hilfszentrum ankommt, wird dort für den Aufenthalt in der Tschechischen Republik registriert. Sie wird einer Gesundheitskontrolle und der Sicherheitsüberprüfung unterzogen und danach sofort zur Unterkunft gebracht, falls sie diese nicht individuell organisiert hat.“

Flüchtlinge aus der Ukraine | Foto: René Volfík,  Tschechischer Rundfunk

Nach der Registrierung in den Zentren müssen sich die Ukrainer nicht mehr bei der Fremdenpolizei melden, wie es sonst innerhalb von drei Tagen nach der Einreise in Tschechien nötig ist. Sie haben dann drei Monate Zeit, ein Visum zu beantragen. Wird dieses erteilt, ist es ein Jahr lang gültig, und die Betreffenden dürfen damit hierzulande arbeiten.

Die Hilfszentren nehmen laut Rakušan allmählich in allen Kreisen des Landes ihre Arbeit auf.

Vít Rakušan | Foto:  Regierungsamt der Tschechischen Republik

„Wir bekommen bereits Informationen aus einigen Kreisstädten, in denen diese Zentren entstehen. In Budweis befindet es sich etwa am dortigen Flughafen, in Brünn wiederum auf dem Messegelände.“

Das Innenministerium hat die Webseite www.nasiukrajinci.cz ins Leben gerufen. Dort finden sowohl Flüchtlinge als auch Unterstützer nützliche Informationen. Auskünfte über die Einreisebedingungen werden auch in den Zügen aus der Ukraine gewährt. Polizisten und Feuerwehrleute aus Tschechien werden zudem an der ukrainisch-slowakischen Grenze bei der Registration der Flüchtlinge helfen. Vladimír Vlček ist Generaldirektor der Feuerwehr:

„Wir entsenden Verbindungsoffiziere, die an den Grenzübergängen einerseits die Übergabe der Hilfsgüter mitkoordinieren und andererseits Informationen sammeln werden, wie viele Flüchtlinge nach Tschechien weiterreisen.“

Sammlung in Sokolov | Foto: Slavomír Kubeš,  ČTK

Die Hilfe wird nicht nur vom Staat, sondern auch von den einzelnen Städten und Gemeinden organisiert. im nordwestböhmischen Stadt Sokolov / Falkenau wurden bereits freistehende Wohnungen belegt. Nun bereitet die Stadt weitere 22 Wohnungen vor. Eine Sammlung soll bei der Einrichtung helfen, sagt Bürgermeisterin Renata Oulehlová (Partei Ano):

„Wir brauchen Betten, Geschirr, Teller, Besteck, Töpfe… Wichtig sind auch Decken, Kopfkissen und Bettbezüge. Wir bitten die Spender, saubere und funktionstüchtige Sachen zu übergeben.“

Foto: René Volfík,  Tschechischer Rundfunk

Auch Mediziner leisten hierzulande Hilfe für die ankommenden Menschen. Die Initiative „Ärzte für die Ukraine“ bietet Flüchtlingen ohne Krankenversicherung eine kostenlose medizinische Versorgung an. Die Ärztin Astrid Matějková koordiniert die Hilfe im Kreis Pardubice / Pardubitz:

„Dabei handelt es sich um die gängige medizinische Versorgung. Wir sind uns bewusst, dass die Menschen an einer akuten Erkrankung leiden können beziehungsweise keine Medikamente mehr haben, die sie nehmen. Auch dabei helfen wir ihnen gerne.“

Astrid Matějková | Foto:  Kreis Pardubice

Die Sprache ist für Astrid Matějková dabei kein Hindernis:

„Erstens arbeiten hier seit Jahren viele hervorragende Ärzte aus der Ukraine. Zweitens gibt auch Kommunikationskarten, mit denen man sich verständigen kann. Und drittens hat die Mehrheit von uns älteren Ärzten Russisch gelernt. Ich weiß, dass dies für die Flüchtlinge im Moment keine Sprache ist, die sie hören wollen. Dennoch können wir damit das Nötigste kommunizieren.“