• 07.04.2005

    Die Vertreter der tschechischen Regierung könnten den Vertrag mit der spanischen Gesellschaft Telefónica über den Verkauf von 51,1 Prozent der Aktien der Firma Ceský Telecom schon am kommenden Dienstag unterzeichnen. Dies sagte der Vizevorsitzende des Nationalen Eigentumsfonds, Pavel Kuta, am Donnerstag der Nachrichtenagentur CTK. Das Datum sei jedoch noch nicht bestätigt worden. Die Führung der Ceský Telecom wollte den Verkauf nicht kommentieren.

  • 07.04.2005

    Der tschechische Eishockey-Nationalspieler Pavel Kubina ist wegen Schiedsrichter-Beleidigung vom Verband in Prag mit 15 Spielen Sperre und einer Geldbuße von umgerechnet 6 700 Euro belegt worden. Der 27 Jahre alte Abwehrspieler von Erstligist HC Vitkovice wurde mit der höchsten Strafe belegt, die der Verband je verhängt hat. Zudem soll er eventuell aus dem Kader für die bevorstehende Weltmeisterschaft in Österreich gestrichen werden. Kubina hatte vor kurzem in der tschechischen Meisterschaft einen Referee der Korruption beschuldigt.

  • 06.04.2005

    Die tschechische Minderheitsregierung hat am Mittwoch einen Antrag ihrer liberalen Minister auf Rücktritt des gesamten Kabinetts bis zur nächsten Sitzung vertagt. Allerdings hätten sich die sozialdemokratischen Minister bereits gegen den Vorschlag ausgesprochen. Gross habe die Diskussion mit den Worten beendet, dass jeder, der seinen Rücktritt einreichen wolle, dies tun solle, sagte Sprecherin Vera Duskova. Sollte die Regierung nächste Woche nicht als Ganzes zurücktreten, wollen sich die Liberalen (US-DEU) aus dem Kabinett zurückziehen. Nach dem Rückzug der Christdemokraten (KDU-CSL) in der vergangenen Woche würden die Sozialdemokraten (CSSD) des wegen einer Immobilienaffäre umstrittenen Regierungschefs Stanislav Gross damit allein amtieren. Ungeachtet der Verschiebung erklärte der Minister für den Legislativrat der Regierung, Jaroslav Bures, am Mittwoch seinen Rücktritt. Er wolle nicht einer Minderheitsregierung angehören, die vom Wohlwollen der reformfeindlichen Kommunisten (KSCM) abhänge, sagte der parteilose Bures, der von den Sozialdemokraten nominiert worden war. Bures ist innerhalb einer Woche von insgesamt 17 Kabinettsmitgliedern der fünfte Minister, die seinen Rücktritt einreicht. Allgemein wird damit gerechnet, dass auch die liberalen Ressortchefs Karel Kühnl (Verteidigung) und Pavel Nemec (Justiz) das Kabinett in Kürze verlassen werden. Präsident Vaclav Klaus hat unterdessen die eingereichten Rücktrittsgesuche noch nicht angenommen.

  • 06.04.2005

    Als offensichtliches Spiel auf Zeit bezeichneten Politologen am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur CTK das Vorgehen von Sozialdemokraten (CSSD) und Freiheitsunion (US-DEU). Hauptanliegen der Sozialdemokraten sei es, Premier Gross zu halten, sagte etwa Rudolf Kucera von der Prager Karls-Universität. Sein Kollege Bohumil Dolezal bezeichnete einen möglichen Rücktritt des Kabinettes als "staatsmännische Lösung", glaubt aber nicht, dass es dazu kommen wird. Allgemein kritisierten die Experten auch die Haltung der Freiheitsunion, die angesichts ihrer Umfragewerte vor dem Fall in die Bedeutungslosigkeit steht: Kucera sagte, die Partei schaffe sich Pseudogründe für den Verbleib in der Regierung. Ein so unwürdiges Selbstbegräbnis habe es in der tschechischen Politik noch nicht gegeben, fügte Dolezal hinzu.

  • 06.04.2005

    Die spanische Telefonica hat das Rennen um die tschechische Telefongesellschaft Cesky Telecom gewonnen. Die Regierung in Prag entschied am Mittwoch, rund 51 Prozent der staatlichen Cesky Telecom für 82,6 Milliarden Kronen (rund 2,75 Milliarden Euro) an Telefonica zu verkaufen. Belgacom, Swisscom sowie ein Konsortium aus Beteiligungsgesellschaften und der France Telecom hatten sich ebenfalls am Milliarden-Poker um Cesky Telecom beteiligt, aber deutlich weniger als Telefonica geboten.

    Der Käufer der Cesky Telecom ist verpflichtet, innerhalb von zwei Monaten ein Angebot für die restlichen 48,9 Prozent der Aktien vorzulegen. Das tschechische Übernahmegesetz legt fest, dass für das Paket mindestens 85 Prozent des Preises für das Mehrheitspaket gezahlt werden muss. Der Preis könne aus dem durchschnittlichen Aktienkurs der Vergangenheit und unabhängigen Bewertungen ermittelt werden.

    Cesky Telecom verwaltet in Tschechien 3,4 Millionen Festanschlüsse und betreibt zusätzlich das Mobilfunknetz EuroTel, das mit 4,6 Millionen Kunden Marktführer in Tschechien ist.

  • 06.04.2005

    Die tschechische Regierung hat für den kommenden Freitag, an dem in Rom Papst Johannes Paul II. zu Grabe getragen wird, die Staatstrauer ausgerufen. An öffentlichen Gebäuden wird die Staatsflagge mit Trauerflor auf Halbmast wehen. Über die Entscheidung informierte am Mittwoch Regierungssprecherin Vera Duskova. An der Beisetzung des Papstes in Rom werden als tschechische Vertreter Präsident Vaclav Klaus und der scheidende Außenminister Cyril Svoboda teilnehmen.

  • 06.04.2005

    Der tschechische Präsident Vaclav Klaus hat sich am Mittwoch in eine nationale Kampagne gegen die Ratifizierung des EU-Verfassungsvertrages eingeschaltet. Das konservative Staatsoberhaupt stellte ein Buch gegen das geplante Dokument vor, für das landesweit Plakate mit dem Slogan "Endlich die Wahrheit über die europäische Verfassung" werben werden. Eine Verfassung sei "das Letzte", was die EU brauche, sagte Klaus. "Wir, die wir darunter leiden, was mit Europa geschieht, sind keine Euro-Skeptiker oder Nationalisten", wehrte der 63-Jährige Vorwürfe ab. Er hoffe sehr, dass die Tschechen in einem Referendum über den Verfassungsvertrag entscheiden würden, betonte Klaus: "Die Verfassung bewirkt solch fundamentale Änderungen, dass alles andere als eine Volksbefragung eine Missachtung der Bürger wäre. Und wenn alle Länder die Verfassung annehmen sollten und nur Tschechien nicht, darf uns das nicht stören." Im Unterschied zu Klaus spricht sich die tschechische Regierung unter Ministerpräsident Stanislav Gross für die Annahme des EU-Verfassungsvertrags aus. In der Frage eines Referendums gibt es im Kabinett allerdings geteilte Ansichten.

  • 06.04.2005

    Die tschechische Fluggesellschaft CSA hat am Mittwoch ein Auswahlverfahren für die Finanzierung von 12 Airbus-Flugzeugen im Wert von 12,5 Milliarden Kronen, rund 415 Millionen Euro, ausgeschrieben. Die Maschinen sollen in den Jahren 2006 bis 2008 in Dienst gestellt werden. Ein entsprechender Kaufvertrag mit Airbus wurde am Abend unterzeichnet. Mit dem Auswahlverfahren, an dem bereits eine Reihe renommierter Banken Interesse gezeigt habe, wolle die CSA die effektivste Finanzierung der Flugzeuge sicherstellen, hieß es. Die CSA verfügt über 46 Maschinen. Standardtyp ist derzeit noch die Boeing 737, die in den nächsten Jahren durch Airbus-Modelle ersetzt werden soll.

  • 05.04.2005

    Das tschechische Energieunternehmen CEZ übernimmt 24,62 Prozent des staatlichen rumänischen Stromversorgers Electrica Oltenia und bezahlt dafür 47,4 Millionen Euro. Das teilte Electrica nach Angaben der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax am Dienstag mit. Über eine Kapitalaufstockung, zu der CEZ 103,6 Millionen Euro beiträgt, soll der tschechische Partner 51-prozentiger Teilhaber werden. Die Transaktion solle bis zum 30. Juni dieses Jahres abgeschlossen werden, hieß es.

    Autor: Lothar Martin
  • 04.04.2005

    Das Kabinett des sozialdemokratischen Premierministers Stanislav Gross hat auch nach dem überstandenen Misstrauensvotum vom Freitag eine ungewisse Zukunft. Die drei christdemokratischen Minister, unter ihnen Außenminister Cyril Svoboda, hatten die Regierung als erste verlassen, der liberale Informatikminister Vladimír Mlynár hat ebenfalls bereits seine Demission eingereicht. Der Verbleib der anderen beiden liberalen Minister sowie einiger parteiloser und auch sozialdemokratischer Kabinettsmitglieder ist derzeit jedoch unsicher. Die sozialdemokratische Schulministerin Petra Buzková etwa hat angekündigt, nur vorläufig im Kabinett zu bleiben. Sie werde zurücktreten, falls sich eine Minderheitsregierung ihrer Partei ausschließlich auf die Duldung durch die Kommunisten stützen würde, sagte Buzková. Andere Minister wollen abwarten, bis Premier Gross im Parlament die Vertrauensfrage für sein künftiges Kabinett stellt, oder befürworten einen Rücktritt der Regierung als Ganzes. Die Kommunisten hatten am Freitag beim Misstrauensvotum im Abgeordnetenhaus den Saal verlassen und die Regierung dadurch vorläufig am Leben erhalten.

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