• 04.04.2005

    Präsident Václav Klaus hat bisher noch keinen Minister-Rücktritt aus dem Kabinett Gross angenommen. Er wolle zunächst abwarten, ob noch weitere Minister ihre Demission einreichen würden, sagte Klaus. Gleichzeitig forderte der Präsident eine rasche Lösung der derzeitigen Krise. Jede weitere Verzögerung sei "absolut unmöglich", so das tschechische Staatsoberhaupt. Die Krise wurde ausgelöst, als die Christdemokraten den Rücktritt von Premier Gross gefordert hatten, dem sie undurchsichtige Privatgeschäfte vorwerfen.

  • 04.04.2005

    Auch tschechische Katholiken trauern um den am Samstag verstorbenen Papst Johannes Paul II. Landesweit werden für ihn Totenmessen zelebriert, als Zeichen der Trauer hängen vor den Kirchen schwarze Flaggen. Der Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk, bereitet sich auf seine Reise nach Rom vor, wo er an der Wahl des neuen Papstes teilnehmen wird. Am Begräbnis von Johannes Paul II. werden am Freitag der tschechische Präsident Václav Klaus sowie weitere Politiker und zahlreiche Pilger teilnehmen. Der Sprecher der Tschechischen Bischofskonferenz Daniel Hermann sagte, der bevorstehende Abschied von Papst Johannes Paul II. dürfte das größte Ereignis sein, das Rom als Zentrum des Weltkatholizismus je erlebt hat.

  • 04.04.2005

    Das Wirtschaftswachstum der Tschechischen Republik dürfte 2006 - ebenso wie dieses Jahr - etwa 4,2 Prozent betragen. Das geht aus einer Prognose der Europäischen Kommission hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Die Arbeitslosigkeit in Tschechien, die derzeit nach der Messmethode der EU 8,3 Prozent beträgt, wird voraussichtlich leicht zurückgehen, die Experten der Kommission erwarten für 2006 einen Wert von 8,2 Prozent. Die Inflationsrate dürfte allerdings von derzeit 1,9 auf etwa 2,6 Prozent steigen. Das erwartete Wirtschaftswachstum geht vor allem auf den vermehrten Zustrom von ausländischen Investitionen zurück.

  • 04.04.2005

    Im Ringen um einen neuen Tarifvertrag bei der tschechischen VW-Tochter Skoda haben Gewerkschaften und Arbeitgeber eine Einigung erzielt. Beide Seiten hätten sich auf eine Lohnerhöhung von sieben Prozent verständigt, meldete die Nachrichtenagentur CTK. Die Geschäftsführung hatte zunächst etwa drei Prozent geboten, während die Gewerkschaften zehn Prozent forderten. In der vergangenen Woche war es bei Skoda erstmals zu Warnstreiks gekommen. Die Einigung müsse noch vertraglich festgehalten werden, sagte ein Gewerkschaftssprecher am Montag.

  • 04.04.2005

    Eine Woche nach einem internationalen Skinhead-Treffen an der böhmisch-sächsischen Grenze hat der tschechische Innenminister Frantisek Bublan Kritik an der Polizei zurückgewiesen. Es habe für die Behörden in Prag "keinen Grund gegeben", die als Geburtstagsfest deklarierte Zusammenkunft von rund 400 Neonazis unter anderem aus Deutschland aufzulösen, sagte Bublan am Montag. Der Polizei seien keine Hinweise vorgelegen, dass bei der als Privatfeier angemeldeten Veranstaltung in Jablonne v Podjestedi das Gesetz verletzt werden könnte, so Bublan. Unabhängige Organisationen hatten den tschechischen Behörden hingegen "Untätigkeit" vorgeworfen.

  • 04.04.2005

    Zollbeamte haben am Wochenende in der westböhmischen Stadt Cheb (Eger) nahe dem tschechisch-deutschen Grenzübergang eine Razzia auf einem Marktplatz durchgeführt. Dabei wurde ein geheimes unterirdisches Lager mit einer Werkstatt zur illegalen Herstellung von Zigaretten entdeckt. In dem Versteck sowie an mehreren Marktständen fanden die Zöllner Tabakwaren, illegal gebrannte CDs und DVDs sowie gefälschte Markentextilien im Gesamtwert von etwa 500.000 Kronen, das sind knapp 17.000 Euro. Im Zuge der Razzia wurden auch deutsche Touristen entdeckt, die im Inneren eines Verkaufsstandes eingeschlossen waren. Die Betreiber hatten sich offenbar mit ihren Kunden in dem Stand eingesperrt und waren anschließend durch ein Gitter in der Decke geflüchtet.

  • 04.04.2005

    Die tschechische Grafikerin Helena Zmatlíková ist am Montag im Alter von 81 Jahren in Prag gestorben. Die international bekannte Künstlerin war für ihre Illustrationen in mehr als 200 Kinderbüchern auch in Deutschland mehrfach ausgezeichnet worden. Zu ihren bekanntesten Werken gehört "Kater Schnurr mit den blauen Augen". Die im November 1923 geborene Pragerin hatte mit ihrem konturstarken und farbenfrohen Stil zahlreiche tschechische Zeichner beeinflusst.

  • 03.04.2005

    Ministerpräsident Stanislav Gross will sich vom Abgeordnetenhaus das Vertrauen für sein neues Kabinett aussprechen lassen. Darüber informierte Gross am Samstagabend die Öffentlichkeit. Gleichzeitig forderte er Präsident Vaclav Klaus auf, die Regierung nach den Vorschlägen des Regierungschefs schnell auszuwechseln. Klaus hatte am Freitag gesagt, er werde erst dann den Rücktritt einiger Minister entgegennehmen und neue ernennen, wenn Gross öffentlich verspreche, nach der Kabinettsumbildung erneut die Vertrauensfrage zu stellen. Am Sonntag nachmittag hatte auch Vizepremier Martin Jahn auf der Vertrauensfrage bestanden, andernfalls werde er das Kabinett verlassen. Bei einer entsprechenden Abstimmung wäre die Regierung erneut von den Stimmen der Kommunisten abhängig, die sich bei dem Misstrauensvotum am vergangenen Freitag enthalten und damit Gross das Weiterregieren ermöglicht hatten. Gross sagte am Sonntag, sein Kabinett werde den Kommunisten weder inhaltliche noch personelle Zugeständnisse machen.

  • 03.04.2005

    Die katholischen Kirchen Tschechiens haben am Sonntag Mittag mit fünfminütigem Glockenläuten des verstorbenen Papstes Johannes Pauls II. gedacht. Der Erzbischof von Prag, Kardinal Miloslav Vlk und der Vorsitzende der tschechischen Bischofskonferenz, Jan Graubner, würdigten Papst Johannes Paul II. als "großen Menschen und großen Christen". Vlk hatte am frühen Samstag abend mit über 3000 Gläubigen im Prager Veitsdom eine Messe für Papst Johannes Paul II. zelebriert. Der Kardinal widersprach Gerüchten, laut denen er als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Johannes Paul II. gelte. Theoretisch könne er zwar gewählt werden, praktisch jedoch nicht.

  • 03.04.2005

    Präsident Vaclav Klaus erinnerte am Samstag nacht daran, dass Papst Johannes Paul II. über ein Vierteljahrhundert eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Gegenwart gewesen sei und sein ganzes Leben den Idealen der Nächstenliebe, der Freiheit, Würde und Verantwortung geopfert habe. Der Papst habe in bedeutendem Maße den Kampf um Demokratie in den kommunistischen Ländern beeinflusst. Ex-Präsident Vaclav Havel bezeichnete den Papst als "wunderbaren Menschen mit großem Charisma", der entscheidenden Einfluss auf die politische Ordnung der heutigen Welt genommen habe und als Märtyrer gestorben sei. Ministerpräsident Stanislav Gross und das tschechische Außenministerium hoben in ihrer Reaktion auf den Tod des Papstes insbesondere dessen Rolle im Kampf gegen die totalitären Regime hervor.

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