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22.07.2004
Gesundheitsminister Jozef Kubinyi hat am Donnerstag sein Konzept einer Gesundheitsreform in Tschechien offiziell vorgestellt. Dieses sieht u.a. einen Selbstbehalt für Patienten vor. Bei einem Teil seiner Parteikollegen ist der sozialdemokratische Minister bereits auf Unmut gestoßen. Als besonders umstritten gilt seine Vorstellung, dass der Staat nicht mehr die Krakenversicherung für Kinder und Rentner bezahlen sollte.
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22.07.2004
Der Prager Senat hat am Donnerstag Präsident Vaclav Klaus vorgeschlagen, die Mitglieder der antikommunistischen Widerstandsgruppe der Brüder Masín auszuzeichnen. Neben ihnen schlug das Oberhaus vor, noch weitere 26 Menschen auszuzeichnen. Über die Auszeichnung für Brüder Masín wurde den ganzen Nachmittag lang diskutiert. Vor fünfzig Jahren tötete die Widerstandgruppe bei der Flucht nach Westeuropa sechs Angehörige der Sicherheitskräfte. Einige werfen den Masíns bis heute vor, dass sie einen Feuerwehrmann angeschossen und einen bewaffneten Mann, der Geld transportierte, erschossen haben. Auf diese Fälle machten die kommunistischen Senatoren aufmerksam. Mitglied der Widerstandsgruppe Milan Paumer erklärte vor kurzem im Senat, dass der erschossene Schatzmeister ein Angehöriger der Volksmilizen war und beim Kampf mit Josef Masín ums Leben kam. Für die Auszeichnung der antikommunistischen Widerstandskämpfer setzten sich die ehemaligen Dissidenten und jetzigen Senatoren Jan Ruml und Daniel Kroupa und einer der Studentenführer von 1989 Martin Mejstrík ein.
Prager Regierung beschließt Maßnahmenpaket gegen Kinderpornografie
Im Kampf gegen Kinderpornografie hat die tschechische Regierung ein umfangreiches Maßnahmenpaket beschlossen. Danach soll bereits der Besitz von entsprechenden Fotos mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Täter werden nach einer Verurteilung in ein spezielles Gefängnis mit Pflichttherapie gesperrt. Die Regierung werde auch Mittel für die Polizei freimachen, damit diese zum Beispiel im Internet intensiver nach Fällen von Kinderpornografie fahnden könne, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Zudem wolle man enger mit regierungsunabhängigen Organisationen zusammenarbeiten. Das Paket soll spätestens im Jahr 2006 vollständig umgesetzt sein.
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22.07.2004
Der Augsburger Germanistik-Professor Freimut Löser freut sich über eine kleine Sensation: Bei der Suche nach geistlichen Handschriften ist er auf eine bisher unbekannte Variante eines Minnelieds von Walther von der Vogelweide gestoßen. "Eigentlich habe ich Handschriften mit Predigten gesucht", erzählt Löser von dem seltenen Glücksfall. In einem Archiv in Brno (Brünn) habe er ein Buch aufgeschlagen und bemerkt, dass zur Verstärkung des Buchdeckels Pergament-Handschriften eingeklebt waren. Bei näherer Untersuchung konnte der Germanist das Wort "Nakcht" entziffern. Da gingen bei ihm sofort die Alarmlampen an, denn dieses Wort gebe es in dem berühmten Gedicht "Si wunderwol gemachet wip" von Walther von der Vogelweide. Und tatsächlich konnte er den Vers rekonstruieren, in dem der Dichter schildert, eine Dame "nackt" gesehen zu haben, ein im Mittelalter beliebtes "Venus-Motiv". "Bei dem Brünner-Fund handelt sich um eine späte Handschrift aus dem 14. Jahrhundert, deren Urheber unbekannt ist", beschreibt der Germanist seine Entdeckung, die er für "unbezahlbar" hält.
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21.07.2004
Mit dem Haushaltsdefizit im kommenden Jahr wird sich erst die neu zu bildende tschechische Regierung befassen müssen. Das scheidende Kabinett Spidla einigte sich auf seiner Mittwochsitzung nur auf einen vorläufigen Budgetrahmen, ohne die Einnahmen und Ausgaben konkret festzulegen. Keinem der Minister ist es gelungen, einen Vorschlag für neue Finanzforderungen im jeweiligen Ressort durchzusetzen. Finanzminister Bohuslav Sobotka hingegen verzichtete auf seine Forderung, nach der alle Ministerien im nächsten Jahr ihre Ausgaben jeweils um 7 Prozent kürzen sollten. Die Regierung hat des Weiteren beschlossen, den nicht staatlichen Sektor in den Kampf gegen Prostitution, Pornographie und Kinderhandel einzubeziehen. Den vom Innenministerium vorgelegten Nationalplan zur Bekämpfung des kommerziellen sexuellen Missbrauchs von Kindern hat das Kabinett ohne jegliche Vorbehalte gebilligt. Die Dotationen für Non-Profit- bzw. charitative Organisationen, die sich in diesem Jahr auf 1,2 Milliarden Kronen belaufen, bezeichnete die Direktorin des Fonds bedrohter Kinder, Marie Vodickova, als absolut unzureichend.
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21.07.2004
Für die angestrebte Regierung der Sozialdemokraten(CSSD), der Christdemokraten (KDU-CSL) und der Freiheitsunion (US-DEU) gibt es bereits feste Regeln für die Verabschiedung bedeutender Gesetzesentwürfe im Kabinett. Die sozialdemokratische Führung will auf die Durchsetzung ihrer Interessen aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Ministerrat sowie auf die Zusammenarbeit mit den Kommunisten im Parlament verzichten. Bei den Verhandlungen über die künftige Regierung hat der designierte CSSD-Chef Stanislav Gross Fortschritte auch in seiner eigenen Partei erreicht. Den Text zur Unterstützung einer Koalitionsregierung haben bereits 63 der insgesamt 70 sozialdemokratischen Abgeordneten unterzeichnet, unter ihnen auch Kritiker dieser Zusammenarbeit, wie Vladimir Lastuvka und Jan Kavan.
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21.07.2004
Der tschechische Europaabgeordnete Miroslav Ouzky ist am Dienstag zu einem der insgesamt 14 Vizevorsitzenden des Europäischen Parlaments gewählt worden. Für diesen Posten wurde er von der Fraktion EVP-Europäische Demokraten nominiert. Von den neuen EU-Ländern ist noch Polen durch zwei Politiker im Amt der Vizevorsitzenden des Europaparlaments vertreten. Miroslav Ouzky, der bei der Europawahl für die oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) kandidierte, ist Arzt von Beruf, als Abgeordneter des tschechischen Parlaments in den Jahren 1998 - 2004 spezialisierte er sich auf Sozialpolitik und Gesundheitswesen. Seine gestrige Wahl bezeichnete er u.a. als "ein angenehmes Signal für die tschechischen Wähler."
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21.07.2004
Vier Städte im Landkreis Usti nad Labem /Aussig an der Elbe haben vom tschechischen Staat insgesamt 6,44 Mio Kronen ( ca. 210 000 Euro) für Projekte erhalten, für deren Realisierung sie Fördergeld aus europäischen Strukturfonds beantragen wollen. Für Terezin, Bilina, Krasna Lipa und Klasterec nad Ohri haben sich dadurch die Chancen erhöht, sich in Brüssel in ihrem Kampf um Subventionen durchzusetzen. Dies sagte der Sprecher des Ministeriums für regionale Entwicklung, das die Gelder an die vier Städte überwiesen hat. Von der Gesamtsumme hat Terezin/Teresienstadt für das europäische Projekt "Terezin - Zentrum für Bildung, Kultur und Sport" vier Millionen Kronen erhalten.
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21.07.2004
Der Redakteur des Tschechischen Fernsehens Jirí Hynek sollte angeblich wegen seiner journalistischen Arbeit am Fall der rechtswidrigen Vereinigung um den Richter Jirí Berka ermordet werden. Über den geplanten Auftragsmord informiert die Tageszeitung Pravo in ihrer heutigen Ausgabe. Dem Auftragsmörder wurde der Zeitung zufolge für Hyneks Ermordung eine Million Kronen angeboten. Der Reporter hält sich momentan an einem unbekannten Ort auf. Die Polizei lehnte es ab, der Presse mehr über den geplanten Auftragsmord zu sagen. Hynek befasste sich in seinen Reportagen mit den Verbindungen des Richters Berka zu Unternehmerkreisen in Nordböhmen, mit Betrügen bei Auswahlverfahren und mit Kontakten eines breiten Kreises von verdächtigen Personen zu staatlichen Institutionen.
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21.07.2004
Tschechische Hochschulabsolventen können ihre Fähigkeiten und Kenntnisse nicht immer verwerten bzw. im Team arbeiten und kommunizieren. Ihre Arbeitgeber hingegen schätzen deren guten theoretischen Kenntnisse bzw. Fremdsprachen und PC-Kenntnisse positiv ein. Dies ergab eine Analyse des Zentrums für Hochschulstudien (CSVS), die auf die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Industriebranche ausgerichtet war.
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20.07.2004
Vertreter der tschechischen Dreiparteienkoalition haben sich bei ihrem Treffen am Dienstagvormittag auf Bedingungen bei Abstimmungen im Kabinett geeinigt. Die künftige Koalition hält es zur Durchsetzung von Vorschlägen für notwendig, dass diese immer mindestens von der Hälfte der Minister unterstützt werden. Darauf einigten sich Sozialdemokraten, Christdemokraten und die Freiheitsunion. Der mit der Regierungsbildung beauftragte Vorsitzende der Sozialdemokraten, Stanislav Gross, teilte dies nach der Verhandlung vor Journalisten mit. Die neue Regierung wird für Mitte August angekündigt. Gross sagte, er werde über den Stand der Verhandlungen nächste Woche Präsident Vaclav Klaus informieren. Die Vertreter der Koalitionsparteien einigten sich auch auf Themen, die ausschließlich nach Einverständnis aller Regierungspartner dem Parlament unterbreitet werden. Es handelt sich dabei um den Haushaltsentwurf, um Steuern und Gebühren, um Entwürfe, die sich auf die öffentlichen Finanzen auswirken, sowie um Entscheidungen, die die Außen- und Verteidigungspolitik betreffen. Die Resultate der Gespräche der Parteichefs müssen noch von den Parteigremien bestätigt werden. Stanislav Gross ist in der Frage der Regierungsbildung auch innerhalb seiner eigenen Partei vorangeschritten. Den Text, der die Entstehung einer Koalitionsregierung unterstützt, haben bislang schon 63 von den insgesamt 70 sozialdemokratischen Abgeordneten unterzeichnet.
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