Nebel hängt wie Rauch ums Haus, drängt die Welt nach innen

Foto: Archiv Radio Prag

Im heutigen Hörerforum verbreiten wir ein bisschen herbstliche Stimmung. Denn in den Beiträgen unserer Hörer geht es unter anderem um das Gedenken an die Verstorbenen, aber auch etwa um Marschall Radetzky. Im November wurde an seinen 250. Geburtstag erinnert.

Foto: Archiv Radio Prag
Willkommen bei Ihrer Sendung von Radio Prag, willkommen beim Hörerforum. Wir beginnen diesmal ein bisschen anders als gewohnt. Nämlich mit Versen. Lutz Winkler hat das Gedicht „Novembertag“ von Christian Morgenstern ausgewählt und an die Redaktion geschickt.

Novembertag Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.

Das Gedicht passt wunderbar zu den jetzigen Tagen, vielen Dank dafür, Herr Lutz. Und nun zu den Kommentaren und Anmerkungen, die Sie in Ihren Briefen geschickt haben, liebe Hörerinnen und Hörer. Eigentlich geht es nun in einer ähnlichen, herbstlich-poetischen Stimmung weiter. Michael Lindner aus Gera hat uns geschrieben:

„Graue Wolken am Himmel und der Regen plätschert auf die Straße, der Herbst zeigt sich seit Tagen von seiner unangenehmen Seite. Es ist kalt geworden, und man hat eigentlich gar keine Lust, aus dem Haus zu gehen. Zum Glück gibt es da sinnvolle Alternativen, um dieses trostlose Wetter zu überstehen. Eine davon ist … Radio hören!“

Diese Worte von Herrn Lindner wollen wir noch um ein Zitat aus dem Brief von Lutz Winkler aus Schmitten ergänzen:

„Das Jahr neigt sich so langsam dem Ende entgegen – der November – ein Monat des Innehaltens und des Gedenkens an die Verstorbenen – so zumindest in Deutschland – steht auf dem Kalenderblatt. Es ist kalt geworden, erste Fröste sind über das Land gezogen, und es regnet viel und ist trüb. So sitze ich am Abend vor dem Radio und lausche in die Welt – und aus dem Internet-Radio vernehme ich auch immer wieder gern die Sendungen von Radio Prag.“

Soweit Lutz Winkler. Zurück aber zu der Zuschrift von Michael Linder. Er schlägt auch eine Alternative zum Radio-Hören vor:

Ich sehe eine Stadt, deren Ruhm bis zu den Sternen steigen wird

„Man kann sich auch für einen Kinobesuch entscheiden, vorausgesetzt ein entsprechender Film lockt einen an. So geschehen vor einigen Tagen im Geraer UCI-Kino, welches mit folgenden Worten warb: ‚Ich sehe eine Stadt, deren Ruhm bis zu den Sternen steigen wird‘. Na, liebe Freunde, sind Euch diese Worte bekannt?“

Uns in der deutschen Redaktion sind sie durchaus bekannt, vor allem jenen, die tschechischer Herkunft sind. Für diejenigen, die sich nicht so sicher sind, hier die Antwort von Herrn Lindner:

Praha  (Foto: Štěpánka Budková)
„Richtig, so orakelte die mythische Stammesmutter Libuše. Als ich diese Worte las, wurde mein Interesse geweckt. Natürlich, hier kann es sich nur um Prag handeln. Unter dem Motto ‚Golden Globe – Reisefilme‘ bietet das Geraer UCI-Kino seit einiger Zeit die schönsten Orte der Welt auf der großen Kinoleinwand. Da geht es zum Beispiel in die größten Städte der USA, nach Finnland, Teneriffa, Dubai und natürlich in die Goldene Stadt Prag. So kam ich in den Genuss, neunzig Minuten lang durch Prag zu spazieren, ohne auch nur einen Meter zu laufen!“

Viele vertraute Sehenswürdigkeiten, aber auch viele noch unbekannte Schönheiten Prags hätten ihn zutiefst fasziniert, schreibt Herr Lindner:

„Immer wieder war Smetanas Moldau zu hören, passend zu den stimmungsvollen Bildern. Da lief es mir schon mal eiskalt den Rücken runter, vor Begeisterung und Faszination! An diesen Kinobesuch werde ich mich noch öfters erinnern. Er hat mir erneut gezeigt, dass Prag nicht nur ein lohnenswertes Reiseziel ist, sondern die unangefochtene ‚Göttin‘ aller Städte, die ich jemals besucht habe. Meinem Wunsch, wieder nach Prag zu kommen, werde ich wohl bald nachkommen. Ich freue mich schon darauf…“

Danke für Ihre Worte und für Ihren Wunsch einer frohen Vorweihnachtszeit.

Martina Pohl aus Überlingen fand den Beitrag in „Forum Gesellschaft“ über das sogenannte Patenschaftsprogramm für historische Gräber interessant:

„Ich finde dies eine gute Idee, damit die vielfältige Struktur eines Friedhofs im Gesamtbild bestehen bleibt. Auf diese Weise werden bedeutende Grabstellen, die sonst verschwinden würden, der nächsten Generation erhalten. Wie in Ihrem Beispiel erwähnt, kann eine größere renovierungsbedürftige Grabstelle schon Mal im Kostenbereich von bis zu 10.000 Euro liegen. Das ist viel Geld. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Firmen und Unternehmen solche Gräber als Paten übernehmen könnten. Vielleicht sollte aber auch noch ein Anreiz geschaffen werden, damit man sich solcher Gräber annimmt. Bei uns kann man sich nun auch seit neuestem bei der Friedhofsverwaltung melden und Pate eines erhaltenswerten Grabes werden.“

Radetzky Marsch ist weltweit bekannt, vom Leben des Radetzky wusste ich nichts

„Ein Leben für den Kaiser: Feldmarschall Radetzky“ hieß der Beitrag, den sich Dieter Feltes aus Pyrbaum in der Sendereihe „Kapitel aus der tschechischen Geschichte“ angehört hat.

Feldmarschall Radetzky  (Foto: Archiv des Nationalmuseums)
„Ja, der Radetzky Marsch ist weltweit bekannt. Man hört ihn immer wieder im Radio. Nur wusste ich vom Leben des Radetzky nichts. So war es schon interessant, den Lebenslauf zu erfahren. Sie bringen immer wieder Beiträge, an denen ich Interesse zeige. Vielen Dank!“

Vielen Dank auch Ihnen, Herr Feltes, für Ihre Rückmeldung. Michael Popovic aus Eppstein hat ausführlicher auf den Artikel zur Enthüllung einer Gedenktafel für Josef Radetzky in Sedlčany reagiert. Er zitiert aus dem Bericht: „Erst mit 91 Jahren wird Radetzky im Februar 1857 von seinen militärischen Funktionen in Italien entbunden. Die letzten Monate verbringt der altgediente Feldmarschall in Mailand, wo er am 5. Januar 1858 an den Folgen einer Verletzung und einer Lungenentzündung stirbt.“ Herr Popovic merkt dazu an:

„Dazu habe ich in meinem Buch ‚Böhmische Heiler‘ einiges geschrieben. Der renommierte Wund- und Beinbrucharzt Antonín Pich sollte nämlich im Winter 1856 von Hořičky in Nordböhmen nach Mailand reisen, um Radetzky zu behandeln.“

Die Rede ist von der Publikation „Böhmische Heiler. Es war einmal: Zauberhafte Geschichten vom Habichtsgebirge“. Sie wurde 2015 herausgegeben. Vielleicht ein Lesetipp für Sie, liebe Hörerinnen und Hörer.

Newsletter neu gestaltet

Und zum Schluss noch eine Meldung in eigener Sache, sie betrifft den Newsletter von Radio Prag. Wir haben ihn neu gestaltet. Täglich haben wir für Sie einen Nachrichtenüberblick aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport in Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch und Tschechisch. Der Newsletter wird ab sofort werktags bis spätestens 17 Uhr verschickt. Außer den neuesten Nachrichten finden Sie dort auch Links zu den Berichten, Sendereihen und Sendungen von Radio Prag. Sie können den Newsletter bestellen unter http://www.radio.cz/de/postempfang. Sie bekommen ihn dann täglich per E-Mail zugeschickt.

Und das war es für heute im Hörerforum. Wenn Sie Fragen, Beschwerden, Wünsche oder Anregungen haben, dann schreiben Sie uns doch an folgende Adresse: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik. Sie können uns natürlich auch eine E-Mail schreiben an: [email protected]. Machen Sie's gut. Auf Wiederhören bis zum nächsten Mal.