Neues Projekt will tschechische Grundschüler für Verschwendung von Lebensmitteln sensibilisieren
Grundschüler für das Thema Lebensmittelverschwendung sensibilisieren, das will das Projekt Smart Food. Initiiert wurde es von der Mendel-Universität in Brno / Brünn und der Prager Karlsuniversität.
Lucie Veselá steht vor einer Schulklasse und erklärt die verschiedenen Temperaturzonen eines Kühlschranks. Welches Lebensmittel in welches Fach gehört und wo sich am meisten Feuchtigkeit sammelt, das sind einige der Fragen, auf die Veselá im Rahmen des Bildungsprogramms Smart Food Antworten gibt. Dabei dreht sich alles darum, weniger Lebensmittel zu verschwenden.
Die Weitergabe des Wissens erfolgt mithilfe einer App. Es gehe vor allem um das spielerische Lernen, sagt Veselá:
„Es gibt in der App verschiedene Spiele, etwa ein Glücksrad, bei dem per Zufall eine Frage gestellt wird. Außerdem bietet unser Programm Quizze, Memorys und Puzzles. Das Angebot ist sehr breit.“
Lucie Veselá arbeitet an der Pädagogischen Fakultät der Mendel-Universität in Brünn. Dort ist gemeinsam mit der Partnerfakultät an der Prager Karlsuniversität das Projekt entstanden. Den Grundstein legten die Wissenschaftler aus der mährischen Stadt. Über drei Jahre hinweg untersuchten sie die Lebensmittelabfälle von 900 Haushalten – und kamen zum Schluss, dass hierzulande zu viel Obst, Gemüse und Backwaren im Abfall landen.
Dass das Problem angegangen werden müsse, findet auch Karin Marques. Sie ist die Rektorin der Grundschule Solidarita in Prag und damit einer von fünf am Projekt beteiligten Einrichtungen. „Ich halte es für wichtig, dass die Kinder wissen, wo das Essen herkommt, was das unseren Planeten kostet, und dass sie in der Folge entsprechend mit den Lebensmitteln umgehen“, sagt Marques.
Durch das Programm von Smart Food werden die Fünftklässler ein halbes Jahr lang dafür sensibilisiert, Lebensmittel nicht zu verschwenden. Dabei gebe es auch in der Schulkantine noch Verbesserungsbedarf, sagt ein junges Mädchen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks: „In der Schule wird ziemlich viel verschwendet. Die meisten essen ihren Teller nicht auf. Die Köchinnen müssen die Reste dann wegschmeißen.“
Wie Igor Červený von der Karlsuniversität sagt, befindet sich das Projekt noch in einer Art Pilotphase. Nach und nach solle es weiterentwickelt werden:
„Derzeit stellen wir eine Liste mit Fehlern in den Materialien zusammen. Darauf landen auch all jene Dinge, die nicht ganz verständlich sind und den Kindern Probleme bereiten. Anhand der Rückmeldungen wollen wir unser Angebot überarbeiten. Anschließend sollen die Materialien den Schülern sowie ihren Eltern und Großeltern und natürlich auch den Lehrern zur Verfügung gestellt werden.“
Das solle zu Beginn des nächsten Schuljahrs im September dieses Jahres geschehen, so Červený.