Nicholas-Winton-Straße in Prag: Zu Ehren des Retters von jüdischen Kindern
Den Namen von Sir Nicholas Winton trägt seit Dienstag eine neue Straße im siebten Prager Stadtbezirk.
In der tschechischen Hauptstadt gibt es seit Dienstag eine Nicholas-Winton-Straße. Sie wurde nach dem Retter von Hunderten jüdischen Kindern benannt. 1939 brachte Nicholas Winton 669 jüdische Kinder aus der Tschechoslowakei nach Großbritannien. Der erste Zug aus Prag fuhr im März los, der letzte kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.
Die Nicholas-Winton-Straße fängt am Bahnhof Bubny an und verbindet den Stadtteil Holešovice mit Letná. An der feierlichen Enthüllung des neuen Straßenschilds nahm auch Nicholas Winton Junior teil. Er sagte gegenüber Radio Prag International:
„Wie ich zuvor auf dem Podium sagte, denke ich, dass die Symbolik fantastisch ist. Hier befindet sich gerade eine Baustelle. Es ist schön, die Anzeichen von Erneuerung an einem solchen Ort zu sehen. Die Symbolik einer neuen Straße, die von Osten in Richtung Westen führt, ist wunderbar.“
Wie würde sein Vater darauf reagieren, dass nach ihm eine Straße in Prag benannt wurde?
„Warum, würde er fragen. Er erzählte immer, wenn er eine Auszeichnung bekommen hatte, habe er sie nur für eine Nacht an seinen Pyjama geheftet. Danach legte er sie in die Schublade und vergaß sie. Medaillen hatten für ihn eher keine Bedeutung. Er hat sie nicht getragen oder genutzt.“
Die Geschichte von Sir Nicholas Winton und den geretteten Kindern ist insbesondere dank dem Film „One Life“ von 2023 weltweit bekannt geworden. Die Hauptrolle spielt Sir Anthony Hopkins. Winton Junior merkt zudem an, dass der Schauspieler Johnny Flynn, der den 29-jährigen Sir Winton spielt, dem Vater wirklich ähnlich sei:
„Es war unglaublich. Für Menschen, die meinen Vater kannten, war es, als ob sie ihn auf der Leinwand wirklich sehen würden. Dank dem slowakischen Filmregisseur Matej Mináč, der zuvor einige Filme über meinen Vater gedreht hatte, ist die Geschichte der geretteten Kinder bekannt geworden.“
Die neue Straße führt entlang des ehemaligen Bahnhofs Bubny, von dem aus während der Nazi-Okkupation Zehntausende von Menschen in die Konzentrationslager deportiert wurden. Nicholas Winton Junior dazu:
„Dies ist ein Ort, an dem für viele Familien der Weg in den Tod begann. Jetzt jedoch passiert ein Neubeginn. Betrachten wir es von der besseren Seite und schauen wir eher in die Zukunft.“