Demos am Rande des Gipfeltreffens

US-amerikanische Düsenjäger haben bereits seit einigen Tagen den tschechischen Himmel unter Kontrolle, und zwölf Tausend Polizisten, zum Teil mit hochmoderner Ausrüstung ausgestattet, befinden sich nach offiziellen Angaben in Prag.

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US-amerikanische Düsenjäger haben bereits seit einigen Tagen den tschechischen Himmel unter Kontrolle, und zwölf Tausend Polizisten, zum Teil mit hochmoderner Ausrüstung ausgestattet, befinden sich nach offiziellen Angaben in Prag. Ihre Aufgabe ist es, einen ruhigen Verlauf des Nato-Gipfels zu gewährleisten, und - und dies vor allem - gegen diejenigen einzugreifen, bei denen der Gipfel nicht auf positive Resonanz stößt und deren Proteste die - wie es offiziell heißt - gesetzlich festgelegten Grenzen überschreiten. Es zeigt sich, und dies räumt auch die Polizei ein, dass die geplanten Proteste im Vergleich zu denen, die in Prag aus Anlass der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank vor 2 Jahren stattfanden, harmloser verlaufen werden. Darauf deuteten übrigens bereits die zwei Protestveranstaltungen an, die am Mittwoch stattfanden. Mehrere hundert tschechische Kommunisten gaben sich ein Stelldichein auf dem Altstädter Ring, von wo aus sie dann - mit dem Partei Vorsitzenden Miroslav Grebenicek an der Spitze - zum Gebäude der Regierungsbehörde marschierten. Unterwegs schwenkten sie rote Fahnen und riefen gereimte Parolen. Mit dabei war auch eine 5köpfige Delegation der Organisation "Rebell" aus Deutschland. Eine der deutschen Demoteilnehmer war Nina Brandt :

"Wir sind die Jugendorganisation der marxistisch-leninistischen Partei Deutschlands und protestieren gegen die Nato. Wir sind für die Auflösung der Nato. Wir meinen, dass diese sehr stark die Interventionskräfte konzentriert und sich gegen die revolutionäre Bewegung formiert."

Dem Protestzug tschechischer Kommunisten schlossen sich auch etwa 30 junge Menschen an, die sich als Revolutionsjugend "REVO" oder "Initiative gegen den Krieg" bezeichnen. Am Mittwoch Abend gab es auch etwa 200 Angehörige bzw. Sympathisanten der Tschechoslowakischen Anarchistenföderation zu sehen und vor allem zu hören. Vor dem Prager Gemeindehaus, wo zu diesem Zeitpunkt gerade die Außenminister der am Gipfeltreffen teilnehmenden Länder sowie hohe Würdenträger des Militärs dinierten, versuchten sie mit überlauter Musik, aber auch mit Pfeifen und Trommeln, die feierliche Runde zu stören. Es ist anzunehmen, dass dies nicht gelungen ist. Die Hauptdemonstrationen sind aber erst für den heutigen Nachmittag angekündigt. Wir werden Sie natürlich auf dem Laufenden halten.