Professor Dienstbier: Zahl der Lungenkrebserkrankungen sinkt

Professor Zdenek Dienstbier

Am 4. Februar wird in den Medien weltweit an die Möglichkeiten der Krebsvorbeugung erinnert. Denn dieser Tag wird im Kalender als Tag des Kampfes gegen Krebs bezeichnet. Im Bereich der Präventivmaßnahmen sowie der Unterstützung der Krebspatienten engagiert sich in Tschechien die so genannte "Liga gegen Krebs". Martina Schneibergova fragte den Vorsitzenden der Initiative, Professor Zdenek Dienstbier, nach einem europäischen Vergleich:

Professor Zdenek Dienstbier
"Ich meine, es gibt keine prinzipiellen Unterschiede. Ich nenne oft als Beispiel die Lage in Belgien, die ich mit der Lage bei uns vergleiche. Die Zahlen der neuen onkologischen Diagnosen sind in den beiden Ländern sehr ähnlich. Manchmal ist es schlimmer in Belgien als bei uns. Aber wenn wir Tschechien mit Griechenland vergleichen, dann sieht man schon prinzipielle Unterschiede. Eine wichtige Rolle spielt da die Ernährung, die unterschiedlich ist - in Südeuropa auf der einen und in Belgien, bzw. Tschechien auf der anderen Seite. Dann ist es auch die Frage der Raucher - in Griechenland rauchen mehr Menschen als z. B. bei uns. Man kann es also nicht allgemein beurteilen, bzw. vergleichen, sondern differenzieren - je nach der Krebsart."

"Ihre Gesellschaft - die Liga gegen Krebs - engagiert sich stark im Bereich der Prävention des Krebses und im Zusammenhang damit auch im Bereich der Aufklärung der Öffentlichkeit. In wie weit hat sich die Lage bei uns in den letzten Jahren geändert?"

"Ich kann optimistisch sein, denn z. B. die Mortalität an Lungenkrebs bei Männern sinkt, aber nicht bei Frauen - und genauso ist mit dem Magenkarzinom. Die Zahl der Erkrankungen an Magenkrebs ist im Vergleich mit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts um die Hälfte gesunken. Bei diesen zwei Krebsarten sieht es optimistisch aus. Andererseits gehört Tschechien zu Ländern, wo Kolonkarzinome am häufigsten diagnostiziert werden."

"Ihre Gesellschaft unterstützt die krebskranken Patienten auch im psychischen Bereich..."

"Ja, erstens können die Patienten telefonisch unseren Spezialisten Fragen stellen oder mit ihnen persönlich zusammentreffen, um ihre Probleme zu besprechen. Zweitens organisieren wir für die Patienten vierzehntägige Aufenthalte in verschiedenen Sanatorien. Wir bieten der Öffentlichkeit die Möglichkeit an, an Diskussionen mit unseren Spezialisten teilzunehmen und organisieren außerdem auch Kulturveranstaltungen in den Regionen, mit denen wir die dortigen Patientenorganisationen auch finanziell unterstützen."