"Deutsch-tschechischer Förderwegweiser" hilft bei neuen Projektanträgen

Deutsch-tschechische Kooperationen gibt es inzwischen - nicht zuletzt im Zuge der EU-Erweiterung - viele. Aber je mehr Projekte es gibt, umso härter entbrennt auch der Kampf um die Fördergelder. Frisch auf den Markt gekommen ist jetzt der erste "deutsch-tschechische Förderwegweiser", ein Leitfaden für alle Projektinteressierten, die sich nicht im dichten Förderdschungel verlaufen wollen. Menno van Riesen hat sich bei einem der beiden Autoren informiert.

Am Anfang jeden Projektes steht immer eine gemeinsame Idee, wie Gerald Prell erzählt: "Das Wichtigste ist immer, dass beide Projektpartner von der Idee begeistert sind, besessen sind, die sie verknüpft."

Gerald Prell weiß nicht nur um den Wert einer guten Idee, sondern auch um alle weiteren Entwicklungsstufen und Stolpersteine, die sich der Gründung eines deutsch-tschechischen Projektes anschließen können. Schließlich hat er selbst dazu beigetragen, das Projekt "IDOR" Wirklichkeit werden zu lassen. Das Kürzel IDOR steht für "Deutsch-Tschechisches Informations- und Dokumenta- tionszentrum zur regionalen Zusammenarbeit", das im bayerischen Marktredwitz beheimatet ist. Um seine eigenen Erfahrungen neuen Projektgründern zu Gute kommen zu lassen, hat Gerald Prell zusammen mit Daniel Kraft, dem Leiter des "Brücke-Most-Zentrums Dresden", einen Leitfaden herausgegeben: Den ersten deutsch-tschechischen Förderwegweiser. Gerald Prell führt die Gründe dafür an: "Es ist so, dass es - seitdem die deutsch-tschechische Zusammenarbeit einen regen Aufschwung erlebt hat - eigentlich von Tag zu Tag neue Informationen gibt. Leider verhält es sich aber auch so, dass mittlerweile eine Flut von Informationen existiert, die für den Laien kaum noch überschaubar ist. Zudem waren wir der Meinung, dass es wichtig ist, dass man nicht nur immer die Fördersituation aus der Sicht des Förderers darstellt, sondern dass man die Perspektive umkehrt und aus der Sicht des Kunden schildert, der sich als kleiner Antragsteller fragt: `Welche Informationen brauche ich, damit ich erfolgreich ein deutsch-tschechisches Projekt umsetzen kann?`"

Mit IDOR kooperiert haben die Jugendaustauschorganisation Tandem aus Regensburg, die Robert-Bosch-Stiftung, die Brücke-Most-Stiftung und die grenzüberschreitende Organisation Euregio Egrensis. Der Wegweiser ist auf deutsch und tschechisch angelegt und richtig sich vor allem an Vereine, Schulen und gemeinnützige Initiativen. Da öffentliche Gelder immer spärlicher fließen, werden gut ausgearbeitete Projektanträge immer wichtiger. Einen großen Raum nimmt daher im Wegweiser die Erstellung eines Konzeptes ein. Aber auch die die Finanzierung eines Projektes ist oft ein heikles Thema, weiß Gerald Prell: "Gerade Neueinsteiger vergessen häufig den einen oder anderen Punkt und dann stehen dann vor dem Problem, dass sie irgendwo noch Gelder auftreiben müssen, die sie nicht beantragt haben. Hier sollte man sehr bewusst kalkulieren, damit man später nicht böse Überraschungen erlebt."

Konzentriert haben sich die Autoren fast ausnahmslos auf das Feld der gemeinnützigen Projekte. Sehr wichtig sei es, so Gerald Prell, die Förderrichtlinien der verschiedenen Förderer genau zu studieren sowie stets nach aktuellen Ausschreibungen Ausschau zu halten. Denn mittlerweile seien im Bereich deutsch-tschechischer Projekte eine Vielzahl von Förderquellen aus dem Boden geschossen, wie Gerald Prell ausführt: "Es gibt drei klassische Förderquellen: Die EU, den Deutsch-Tschechischen-Zukunftsfonds und die Robert-Bosch-Stiftung, die vielen Trägern bekannt sind. Es gibt aber auch noch eine Vielzahl unbekannter Organisationen und Stiftungen sowie das noch nahezu unerschlossene Feld des Sponsorings. Wichtig ist, dass man den Förderdschungel im deutsch-tschechischen Bereich noch weiter lichtet, damit angesichts knapper Etats auch künftig eine Finanzierung deutsch-tschechischer Projekte sichergestellt werden kann."

Spezielle Tipps, Beispiele aus der Praxis und wichtige Kontaktadressen runden den Leitfaden ab. Ein gesondertes Augenmerk richten die Autoren auf Projekte aus dem Jugend- und Bildungsbereich, wie Gerald Prell erläutert: "Die Jugendprojekte sind quasi die Zukunft. Dort werden die Grundsteine dafür gelegt, dass sich zukünftige Generationen besser verstehen. Deshalb sollte man auch in diesem Bereich mehr und mehr Projekte anschieben, gerade auch deshalb, weil die Jugend durch Vorurteile weniger belastet ist als die ältere Generation. Hier kann im Prinzip ein neues Europa ohne Vorbehalte geschaffen und die Grundlage für eine besseren Nachbarschaft zwischen Deutschen und Tschechen gelegt werden."

Beziehen können Sie den deutsch-tschechischen Förderwegweiser zum Preis von 3 Euro direkt bei IDOR über die Internet-Adresse: [email protected]. und bei den Kooperationspartnern Tandem, Robert-Bosch-Stiftung, Brücke-Most-Stiftung und Euregio Egrensis.