Gesundes Kind nach Gebärmutter-Spende
In Tschechien hat erstmals eine Frau mit einer transplantierten Gebärmutter ein Kind zur Welt gebracht.
„Wir beobachten die Mutter durchgehend. Die Frau konnte die Gebärmutter behalten, sollte sie eventuell ein zweites Mal schwanger werden wollen.“
Die heute 27-Jährige hatte von Geburt an keinen Uterus. Das gespendete Organ hat sie 2017 von einer Frau nach deren Hirntod bekommen. Die Transplantation wurde im Prager Institut für Experimentalmedizin Ikem durchgeführt. Jiří Froněk leitet dort die Klinik für Transplantationschirurgie:
„Die Methode ist sehr jung. Ich habe 2012 die ersten Schritte zu unserer Studie gemacht, damals auch in Zusammenarbeit mit den schwedischen Kollegen, deren Arbeit bereits in Gang war. 2014 wurde in Schweden das erste Kind aus einem transplantierten Uterus geboren. Das war ein Meilenstein für alle, die sich mit der Problematik befassen. Auch für mich.“An der tschechischen Studie arbeiten Ärzte vom Institut für Experimentalmedizin und der Geburtsklinik in Prag-Motol zusammen. Jiří Froněk:
„Es ist die erste Studie weltweit, in der die Transplantationen der Gebärmütter von lebenden und von verstorbenen Organspenderinnen verglichen werden. 2015 haben wir hierzulande eine Erlaubnis dazu bekommen.“
Im April 2016 hat man die erste Uterus-Transplantation in Prag durchgeführt. Eine 53-jährige Frau spendete das Organ ihrer 30-jährigen Tochter. Bis jetzt folgten neun weitere Eingriffe:„Nun ist in der Tschechischen Republik das erste Kind aus einer transplantierten Gebärmutter zur Welt gekommen. Gleichzeitig ist es das dritte Kind weltweit, das in der Gebärmutter einer verstorbenen Organspenderin herangewachsen ist. Und das erste Kind weltweit, bei dem die Spenderin zuvor kein Baby zur Welt gebracht hatte.“
Eine Schwangerschaft ist bei Patientinnen nach einer Transplantation dank künstlicher Befruchtung möglich. Bisher war ein solcher Eingriff erst zwölf Monate nach der Transplantation möglich. Aufgrund der ersten Erfahrungen wird die Frist aber nun etwas verkürzt. Die Organe werden bei drei Gruppen Patientinnen verpflanzt, sagt Jiří Froněk:
„Erstens handelt es sich um Frauen, die bereits ohne Gebärmutter geboren wurden. Die zweite Gruppe bilden Frauen, die ihre Gebärmutter im Laufe ihres Lebens aus medizinischen Gründen verloren haben. Und die dritte Gruppe umfasst Frauen, die eine Gebärmutter haben, die aber nicht funktioniert. Aus diesem Grund sind sie dann nicht im Stande, ein Kind auszutragen.“