Vor 25 Jahren: Neustart für Tschechen und Slowaken
Der Neujahrstag vor 25 Jahren bedeutete einen Neubeginn für 15 Millionen Tschechen und Slowaken. Die Tschechoslowakei, ihr gemeinsamer Staat, existierte nun nicht mehr. Am 1. Januar 1993 entstanden zwei neue, selbständige Staaten: die Tschechische Republik und die Slowakische Republik.
Ein Meilenstein in der Entwicklung war das Jahr 1968. Damals wurde die Tschechoslowakische Sozialistische Republik föderalisiert, mit zwei eigenen Parlamenten in Prag und Bratislava sowie einem gemeinsamen föderalen Parlament.
Schon bald nach der politischen Wende von 1989 kam es allerdings zu Spannungen zwischen den beiden Teilen des gemeinsamen Staates. Es waren vor allem die Slowaken, die sich in der Tschechoslowakei unterdrückt fühlten und den tschechischen Zentralismus beklagten. Sie strebten nach Selbstbestimmung und wünschten sich einen eigenen Staat. Über den Zerfall der Tschechoslowakei entschieden jedoch nicht die Bürger selbst. Ein Referendum über die Zukunft der Tschechoslowakei wurde nicht abgehalten.
Vielmehr bestimmten die Politiker das weitere Geschick beider Völker, konkret die nationalistische HZDS von Vladimír Mečiar in der Slowakei und die wirtschaftsliberale ODS unter Václav Klaus in Tschechien. Beiden waren aus den zweiten freien Parlamentswahlen in der Tschechoslowakei im Juni 1992 als Sieger hervorgegangenen. Am 17. Juli beschloss der slowakische Nationalrat die Unabhängigkeit seines Teils der Republik. Bei den nachfolgenden Verhandlungen zwischen Mečiar und Klaus im August 1992 in der Villa Tugendhat in Brno / Brünn wurde der Ablauf der Staatsteilung besprochen. Am 1. Januar 1993 erfolgte dann eine friedliche Trennung der Tschechen und der Slowaken. Radio Prag hat anlässlich des 25. Jahrestags dieses Ereignisses eine vierteilige Serie ausgestrahlt. Der politische Weg zur Trennung, die Einstellung der Tschechen und der Slowaken zur Europäischen Union sowie das Leben der slowakischen Minderheit in Tschechien waren die Themen in den ersten drei Folgen der Serie. Im Neujahrsprogramm können Sie nun diese Teile noch einmal hören.