Nur zwei tschechische Bewerber für ostdeutsche Braunkohle

Daniel Křetínský (Foto: Filip Jandourek, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Das Kaufinteresse an der ostdeutschen Braunkohlensparte des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall hält sich in Grenzen. Zum Ablauf der Bieterfrist am Mittwoch wurde bekannt, dass zwei wichtige der bislang vier Interessenten kein verbindliches Kaufangebot abgeben werden – darunter der tschechische Energiekonzern ČEZ (neben Steag aus Essen). Die tschechische EPH-Gruppe legte hingegen zusammen mit der Finanzgruppe PPF ein Angebot vor.

Daniel Křetínský  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Zur EPH gehört bereits die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) mit Sitz in Zeitz in Sachsen-Anhalt. „Wir sind überzeugt, dass unser Angebot eine attraktive Lösung für den Braunkohlesektor in Ostdeutschland darstellt“, sagte EPH-Chef Daniel Křetínský. Die Kohle werde eine wichtige Rolle als Brückentechnik im Zuge der Energiewende spielen.

Neben EPH bleibt auch die Czech-Coal-Gruppe des Milliardärs Pavel Tykač im Rennen, wie eine Sprecherin des zweitgrößten tschechischen Braunkohleförderers bekanntgab. Beide Unternehmen hätten sich auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt, so die Sprecherin weiter. Ein Sprecher von EPH ergänzte, dass beide Firmen planen, die ostdeutsche Braunkohlesparte von Vattenfall zu gleichen Teilen zu halten.

Kraftwerk Lippendorf  (Foto: Mazbln,  CC BY-SA 3.0)
Nach gründlicher Prüfung hatte sich ČEZ wiederum gegen ein verbindliches Angebot ausgesprochen. „Das Unternehmen ist aber weiterhin bereit zu Verhandlungen über andere Bedingungen und Varianten eines Kaufs“, sagte Sprecherin Barbora Půlpánová. Als Grund wurde unter anderem die ungünstige Entwicklung der Großhandels-Strompreise genannt.

Vattenfall gehören in Brandenburg und Sachsen fünf Kohlegruben und drei Kohlekraftwerke. Ein weiteres Kraftwerk wird zusammen mit dem Energiekonzern EnBW im sächsischen Lippendorf betrieben.

Autor: Till Janzer
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