Tschechien ruft zur diplomatischen Lösung der Krim-Krise auf
Tschechien verurteilt das Vorgehen Russlands in der Ukraine. Politiker des Landes rufen dazu auf, den Konflikt auf diplomatischem Weg zu lösen.
„Wir sind der Meinung, dass die Rückkehr zu diplomatischen Gesprächen der einzig mögliche Weg ist.“
Der Vorsitz des Sicherheitsrates gab zudem Entwarnung für die Energieversorgung Tschechiens. Über Leitungen durch die Ukraine bezieht Tschechien sowohl Öl als auch Gas. Im Land befänden sich Ölvorräte für drei Monate, sagte Premier Sobotka und fügte an:„Die Tschechische Republik kann auch auf Alternativen zu den Leitungen durch die Ukraine zurückgreifen. Wir haben genug Vorräte, um diese alternativen Wege vertraglich abzusichern und rechtzeitig in Betrieb zu nehmen.“
Am Samstag hatte bereits Staatspräsident Miloš Zeman das russische Vorgehen kritisiert. Er warnte in einer offiziellen Stellungnahme vor einer Militärintervention auf der Krim. Das Staatsoberhaupt äußerte zwar Verständnis für die Interessen der russischsprachigen Bevölkerung auf der Krim, erinnerte aber zugleich an die negativen tschechoslowakischen Erfahrungen mit der Sowjetintervention im Jahre 1968. Er sei der Meinung, dass jede Militärintervention tiefe Gräben schaffe, die für mehrere Generationen nicht mehr zugeschüttet werden könnten. Einen scharfen Vergleich bemühte der Ex-Außenminister und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des tschechischen Parlaments, Karel Schwarzenberg:
„Eins darf man nicht vergessen: Das Argument, man müsse die eigenen Bürger schützen, wurde bereits von Hitler genutzt, als er Österreich und die Grenzgebiete der Tschechoslowakei besetzte sowie als Deutschland dann Polen angriff. Die Lage in der Ukraine ist zwar angespannt, niemand hat aber die dortigen Russen gefährdet und angegriffen.“
Auch am Wochenende kamen mehrere hundert Menschen vor der russischen Botschaft in Prag zusammen, um gegen die mögliche russische Intervention in der Ukraine zu protestieren.