Russischer Zarenschatz wird auf der Prager Burg ausgestellt
„Der Zarenhof unter dem Zepter der Romanows“ – unter diesem Namen ist seit dem Wochenende eine Ausstellung in der Kaiserlichen Reitschule der Prager Burg zu sehen. Eröffnet wurde Sie während des Besuchs des russischen Präsidenten Medwedew in Prag. Die Ausstellung zeigt eine außergewöhnliche Sammlung von Kunstschätzen aus dem Moskauer Kreml, manche der Exponate werden zum ersten Mal außerhalb Russlands gezeigt.
„Die Ausstellung zeigt Gegenstände aus der Zeit der Machtübernahme durch die Romanows, also vor allem der ersten beiden Herrscher aus dieser Dynastie. Einige ausgestellte Sachen überschreiten aber die Regierungszeit der beiden und stammen von ihren Nachkommen“,
sagt der Leiter der Kulturabteilung in der Verwaltung der Prager Burg, Václav Beránek.
Die Ausstellung wurde in Moskau direkt für Prag zusammengestellt. Dies betonte die Direktorin der Kreml-Museen, Jelena Gagarina, bei der feierlichen Eröffnung:
„Es handelt sich um eine Ausstellung, die wir speziell für Einwohner und Gäste Prags vorbereitet haben. Sie zeigt nicht nur hervorragende Stücke der russischen und westeuropäischen Kunst, sondern gleichzeitig auch Gegenstände, die einen sehr komplizierten und dramatischen Weg dokumentieren, den die Geschichte Russlands in der Zeit der Machtübernahme durch die Romanows ging. Viele der Sachen, zum Beispiel die Krönungsinsignien, sind überhaupt zum ersten Mal im Ausland zu sehen, sie haben bisher nie den Kreml verlassen.“So Jelena Gagarina, die im Übrigen die Tochter des ersten Menschen im All, Juri Gagarin, ist.
Die Ausstellung besteht aus mehreren Teilen. Am wertvollsten sind die Exponate, die gleich im ersten Teil der Ausstellung zu sehen sind: Es handelt sich um die Krönungsinsignien des Zaren Michail Fjodorowitsch, der im Februar 1613 gekrönt wurde, sowie Porträts der Romanow-Herrscher. An der Vorbereitung der Ausstellung hat sich auch die Kunsthistorikerin Julie Jančárková vom Slawischen Institut der Akademie der Wissenschaften beteiligt:
„Zu den wichtigsten Exponaten dieser Ausstellung zählen die Barmen des Zaren Michail Fjodorowitsch. Bei einem Barmen handelt es sich um einen Schulterumhang, der über einem feierlichen Gewand umgelegt wurde und ein offizielles Attribut der Macht des Großfürsten und des Zaren war. Weitere Insignien sind eine Kette, die in der Vitrine gegenüber zu sehen ist, und ein Brustkreuz, das vorne ausgestellt wird, sowie ein Zepter und ein Apfel, die auf dem Porträt dargestellt sind.“ Die Reitschule zeigte sich als der günstigste Raum für die Ausstellung des Zarenschatzes auf der Prager Burg. Das Gebäude wurde in der Zeit errichtet, als die Romanow-Dynastie die Macht ergriff, sagt Václav Beránek von der Verwaltung der Prager Burg:„Das Gewölbe hat die Kuratoren sehr stark an die Räume im alten Kreml-Palast erinnert, der Palast ist von Michail Fjodorowitsch gebaut worden. Die Gegenstände fühlen sich hier also wie zu Hause.“
Die Versicherungs- und Transportkosten sowie Honorare der Kuratoren in einer Höhe von umgerechnet etwa 200.000 Euro wurden von Russland getragen. Die Ausstellung findet unter der Schirmherrschaft der Präsidenten Tschechiens und Russlands, Václav Klaus und Dmitri Medwedew statt. Die Schätze des Moskauer Kremls sind bis Anfang März täglich zwischen 10 und 18 Uhr zu sehen.