Goldene Träne, Jan Koller und Karlsbrücke – Tschechien mit Expo-Bilanz zufrieden
Ein halbes Jahr lang rannten die Besucher der Expo praktisch die Türen ein. Am Sonntag haben in Shanghai ebenjene Türen geschlossen: Mit 72 Millionen Gästen war es die bestbesuchte Weltausstellung überhaupt. Auch die tschechischen Aussteller kehren zufrieden aus China zurück.
Doch verzeichnete der tschechische Pavillon eine Rekordbesucherzahl wie die gesamte Expo. Rund 8,7 Millionen Menschen kamen in den Quader, der mit Eishockeypucks verkleidet war – das waren mehr als doppelt so viel wie bei der letzten Expo im japanischen Aichi. Und es hat bei der Aufklärung geholfen, wie Expo-Generalkommissar Pavel Stehlík am Sonntag bilanzierte:
„Wir haben Tausende Nachrichten bekommen, die uns wegen unseres Pavillons ausrichten: ´Auch wenn wir vorher nichts über Tschechien wussten, jetzt wissen wir, dass…´ Und dann nennen sie das, was sie im Pavillon gesehen haben.“
Zu sehen waren die „Früchte der Zivilisation“, so das Motto, also alles, was die Tschechen so erfunden haben: von der Prager Karlsbrücke, die natürlich nur als Replik, bis zu Mikrowelle und Kontaktlinsen. Am meisten ist den Besuchern aber die so genannte goldene Träne in Erinnerung geblieben, mit der jeder Besucher seine Emotionen messen lassen konnte. Anhand der Resultate mischte dann ein spezieller Automat dem Besucher ein eigenes Parfum. Auch die Veranstalter der Expo waren von dem tschechischen Beitrag überzeugt. Sie zeichneten ihn mit Silber in der Wertung der kreativsten Beiträge aus, Gold erhielt Slowenien. Doch bei der Expo geht es nicht nur um den Spaß, sondern auch ums harte Geschäft. Rund 130 Wirtschaftsgespräche fanden im tschechischen Pavillon statt. Die Teilnehmer hätten sie als erfolgreich bezeichnet, sagt Stehlík. Allerdings bliebe vielleicht ein halbes Jahr, um die heißen Eisen zu schmieden - also Verträge abzuschließen, so der Expo-Generalkommissar.Umgerechnet insgesamt 20 Millionen Euro hat der Expo-Beitrag gekostet. Immerhin 3,6 Millionen Euro hat die tschechische Regierung bereits wieder eingenommen. Ein guter Teil davon kommt durch den Verkauf des Pavillons an ein chinesisches Staatsunternehmen mit dem bezeichnenden Namen „Farm der tschechoslowakisch-chinesischen Freundschaft“. Dazu Stehlík:
„Diese Farm liegt in einer neuen Wirtschaftszone, es ist ein sehr attraktiver Ort. Dort ist für eine Stadt von einer Million Bewohnern ein neuer internationaler Hafen entstanden. Und daher finden wir, dass es ein sehr guter Ort für den tschechischen Pavillon ist.“