Dreimal raus und zweimal rein –tschechische Klubs in der Europa League

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Fünf tschechische Fußballvereine haben am Donnerstag versucht, sich für die Europa League zu qualifizieren. Dabei ging es in den Stadien teils hoch her, aber nicht überall mit gutem Ende: Nur zwei Klubs schafften den Sprung.

Slovan Liberec spielte gegen Dinamo Bukarest  (Foto: ČTK)
Das nordböhmische Liberec war wohl der Ort des größten Fußballdramas an diesem Donnerstag.

„Es war eine große Show, aber leider mit schlechtem Ende für uns“, so fasste Trainer Ladislav Škorpil das Spiel gegen Dinamo Bukarest zusammen.

Was war geschehen? Slovan Liberec ging mit einem 3:0-Vorsprung in die Begegnung. Am Mittwoch hatte die Uefa entschieden, das Hinspiel mit diesem Ergebnis für die Tschechen zu werten. Zuschauer-Ausschreitungen hatten in Bukarest zum Abbruch der Begegnung geführt. Anstatt aber den Sack im Rückspiel endgültig zuzumachen, ließen die Spieler aus Liberec reihenweise Chancen aus und eine ganze Menge Chancen des Gegners zu. Nach Ende der regulären Spielzeit stand es 0:3. Nach der torlosen Verlängerung musste das Elfmeterschießen entscheiden. Slovan Liberec verlor 8:9. Trainer Škorpil:

„Wir könnten das besser verkraften, wenn wir wenigstens ein Tor erzielt hätten. Dazu hatten wir Möglichkeiten. In der Verlängerung hielt jedoch der Torhüter des Gegners erfolgreich oder wir haben den Pfosten getroffen. Dass wir im Elfmeterschießen die Entscheidung so lange hinauszögern konnten, ist hingegen eher erstaunlich bei der Unerfahrenheit unserer Spieler.“

Aus und vorbei ist damit der Traum von der Europa League in Nordböhmen. Mittelfeldspieler Bořek Dočkal beschrieb den Schock:

Slavia Prag  (Foto: ČTK)
„Viele Spieler in der Kabine können nicht glauben, was geschehen ist. Sie denken, ob nicht vielleicht morgen noch einmal gespielt wird.“

Unerwartetes tat sich auch in der Begegnung zwischen Roter Stern Belgrad und Slavia Prag. Mit 3:0 waren die Prager nach Serbien gereist. Slavia machte das Spiel, zur Pause stand es aber 2:0 für Belgrad. Das zweite Tor kam zustande, als der eigentlich erfahrene Slavia-Torhüter Martin Vaniak beim Abspiel zu lange zögerte und der Schiedsrichter indirekten Freistoß für Belgrad gab. Während die Prager noch überlegten, was da passiert war, hatten die Serben den Freistoß bereits ausgeführt und schoben den Ball ins leere Tor ein.

„Das gehört ins Kuriositätenkabinett. Roter Stern Belgrad hatte praktisch keine Torchancen, wir haben die Serben selbst zurück in die Partie gebracht“, zürnte Slavia-Trainer Karel Jarolím.

Letztlich taten seine Schützlinge aber das, was Liberec nicht gelang: sie schossen ein eigenes Tor. Slavia Prag ist somit für die Europa League qualifiziert und nimmt dorthin als einzigen weiteren tschechischen Klub noch den Erzrivalen Sparta Prag mit. Sparta gewann mit 1:0 gegen Maribor. Ausgeschieden sind hingegen der FK Teplice gegen Hapoel Tel Aviv sowie erwartungsgemäß Sigma Olmütz gegen den FC Everton. Das Fazit: Der tschechische Vereinsfußball ist und bleibt bis auf Weiteres nur zweitklassig in Europa.

Autor: Till Janzer
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