Trotz Hochwasserschäden kehrt normales Leben in Region Nový Jičín zurück

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Einen Monat nach Ausbruch der Überschwemmungen, die innerhalb weniger Tage mehrere Regionen Tschechiens heimsuchten, sind noch nicht überall die materiellen Schäden gezählt. Das Hochwasser, das landesweit 14 Menschen das Leben gekostet hat, schlug zunächst in Nordmähren zu. In den dort am meisten betroffenen Gebieten rund um die Städte Nový Jičín und Jeseník nad Odrou kehrt das normale Leben nur langsam zurück. Am Freitag aber hat der nordmährische Landeshauptmann Jaroslav Palas auch die letzte Stufe der Hochwasserwarnung aufgehoben.

Die schwersten Aufräum- und Abrissarbeiten, bei denen vor allem Armee und Feuerwehr tatkräftig im Einsatz waren, neigen sich dem Ende zu. Ein Teil der unversehrten Häuser wurde gereinigt und damit bewohnbar gemacht. In Gang kommt auch die Auszahlung der ersten Hilfsgelder an die Haushalte, die Schäden erlitten haben. Die Erneuerung der Infrasturktur in den zerstörten Gemeinden wird allerdings wesentlich länger dauern. Das gilt ebenso für manche kulturelle Einrichtung, die ihr Sommerprogramm wegen des Hochwassers vorerst einstellen musste.

„Den Schlamm haben wir schon beseitigt und trocknen jetzt die durchnässten Wände. Die muss man zum Teil auch abklopfen. Jetzt kommt es vor allem auf das Wetter und die Trocknungsmaschinen an“,

sagt Jaroslav Zezulčík, Kastelan im Schloss Kunín, einem der wertvollsten Barockbauten in ganz Mähren. In der Nacht vom 24. zum 25. Juni wurden das denkmalgeschützte Schloss und der Schlosspark mit acht Hektar Fläche vom plötzlichen Hochwasser und vom Schlamm überschwemmt. Im Erdgeschoss des Schlosses stand das Wasser anderthalb Meter hoch, sagt Jaroslav Zezulčík:

„Gleich in den ersten Tagen haben uns Menschen bei den Notarbeiten im Schloss geholfen, die dafür extra Urlaub nahmen. Sie haben sogar hier mit uns übernachtet. Darunter war eine Gruppe, die sonst im Schlosshof historisches Fechten vorführt. Sie brachte Armeereservisten mit, die sich auch dem Fechtsport widmen. Wir hatten bis zu 80 freiwillige Helfer.“

Trotz der bisher geleisteten Arbeit wird es noch viel Mühe und auch Geld kosten, bis alle Hochwasserspuren im Schloss – dem Kleinod der Barockarchitektur aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts – beseitigt sind.

„Bestimmt. Die Schäden sind ziemlich groß, besonders im Schlosspark. Auf unseren Internetseiten haben wir uns daher an die Öffentlichkeit gewandt mit der Bitte um finanzielle Unterstützung. Es melden sich mittlerweile Leute aus ganz Tschechien, ja sogar aus dem Ausland, die uns helfen wollen.“

Im Juli bleibt Schloss Kunín noch geschlossen. Im August aber möchte man es möglichst schon wieder öffnen, sagt Jaroslav Zezulčík.