Blinder Alarm: Patientin aus Teplice nicht an BSE erkrankt
Rinderwahnsinn in Tschechien. Diese Tiererkrankung hat es hierzulande schon gegeben. Die beim Menschen auftretende Form der BSE-Erkrankung jedoch noch nicht - bis zum Montag. Da meldete der private Fernsehsender TV Prima, dass im Krankenhaus der nordböhmischen Stadt Teplice / Teplitz eine 60-jährige Frau liege, die mit dem BSE-Erreger infiziert sei. Das hat sich jedoch nicht bewahrheitet.
Um den Unterschied zu verstehen, muss man zeitlich ein bisschen zurückschauen - in die Zeit, als die ersten Fälle auftauchten: 1995 starb der erste Patient an einer bis dahin unbekannten Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Ein Jahr später begann man die Ähnlichkeit der Symptome zwischen der bei Rindern auftretenden BSE und der neuen Hirnerkrankung beim Menschen zu untersuchen. Es galt herauszufinden, ob der damals noch wenig erforschte BSE-Erreger zwischen Rind und Mensch übertragen wurde. Im Jahr 1997 folgte die Bestätigung dieser Vermutung am Mäuseversuch: dieselben atypischen Eiweißkörper, Prionen genannt, verursachen sowohl die new variant Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD) als auch BSE. Seitdem bezeichnet man die beim Menschen auftretende Form der BSE-Erkrankung eben als „die neue Variante“ der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Seit März 1996, als diese Krankheit erstmals diagnostiziert wurde, sind in der Welt rund 200 Menschen daran gestorben, davon 161 in Großbritannien.
Zurück nach Tschechien, zurück ins Jahr 2009: Der TV-Kanal Prima hat offenbar etwas voreilig verkündet, dass der erste Fall der new variant Creutzfeldt-Jakob-Krankheit nun auch hierzulande aufgetreten ist. Das Labor jedenfalls gab am Dienstag bekannt: Die ältere Dame leide unter der sporadischen Prionenerkrankung, die wiederum als die häufigste Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit gilt.
Dennoch will man in Tschechien den Fall noch nicht ganz zu den Akten legen. Um alle noch möglichen Zweifel auszuräumen, will die Polizei jetzt die Essgewohnheiten der Dame gründlich studieren und ebenso zurückverfolgen, wo sie sich in den letzten Jahren überall aufgehalten hat. In diesem Zusammenhang ist vielleicht noch interessant: Obwohl man über die Patientin noch nicht genug weiß, glaubt die Staatliche Veterinärverwaltung bereits zu wissen, dass sie sich nicht in Tschechien mit dem Erreger infiziert haben kann. Der Sprecher des Amtes, Josef Duben, erklärte dazu:
„In der Tschechischen Republik ist dieses Risiko minimal, denn schon seit dem Jahr 1962 gelten bei uns sehr strenge Richtlinien für die Produktion und Fütterung von Tiermehl. Seit dem Jahr 2000 ist der Verkauf und Handel mit so genannten Risikostoffen wie zum Beispiel nervengewebehaltigen Produkten aus Rindern bei uns verboten. Seit dem Jahr 2000 werden zudem ständig BSE-Schnelltests durchgeführt und die hierzulande bei Tieren registrierten BSE-Fälle sind ebenso wieder zurückgegangen. Der letzte BSE-Fall ist vor zwei Jahren aufgetreten.“