Sport-Wochenende: die Rückkehr der verloren Geglaubten

Radek Štěpánek (Foto: ČTK)

Kennen Sie Michal Šlesingr, Pavel Churavý oder Radek Štěpánek? Falls nicht, dann ist das kein Wunder, denn lange war von dem Biathleten, dem Nordisch-Kombinierten und dem Tennisspieler aus Tschechien nichts zu hören. Doch am vergangenen Wochenende hatten die drei eine kleine Wiedergeburt. Dazu gab es noch weitere Erfolge tschechischer Sportler.

Barbora Špotáková  (Foto: ČTK)
Beginnen müssen wir natürlich bei den Frauen – und das nicht nur aus Höflichkeit. Am Samstag wurde Speerwurf-Olympiasiegerin Barbora Špotáková zur tschechischen Sportlerin des Jahres 2008 gewählt. Beim Gala-Abend in Prag erläuterte sie mit strahlendem Gesicht, warum ausgerechnet sie sich in der Konkurrenz von insgesamt drei tschechischen Olympiasiegern durchsetzen konnte:

„Da kommt es dann darauf an, wie sehr der Wettkampf den Leuten zu Herz gegangen ist. Bei meinem war das anscheinend der Fall. Dazu bewerten die Menschen auch die jeweilige Sportart. Leichtathletik ist eben immer noch die Königin im Sport, zumindest hoffe ich das. Das hat mir wohl auch geholfen.“

Einen Tag später zeigte Eisschnellläuferin Martina Sáblíková, warum sie 2007 Sportlerin des Jahres geworden ist. Bei der Europameisterschaft in Heerenveen konnte die Tschechin die Bronzemedaille verteidigen.

Martina Sáblíková  (Foto: ČTK)
Die bereits erwähnte Sportler-Renaissance gab es bei den Männern: Das größte Erwachen hatte der Nordisch Kombinierte Pavel Churavý. In der Saison 2001 / 2002 galt er als Hoffnung in seiner Sportart, doch erst mit 31 Jahren hat er den Schritt vom Talent zum Spitzensportler gemacht. In dieser Saison läuft es von Anfang an gut für den Mann vom Skiklub Dukla Liberec; und nun am Sonntag der erste Podestplatz im Weltcup seit sieben Jahren für ihn. Beim Wettkampf im italienischen Val die Fiemme war Churavý nach dem Sprung noch auf Rang sieben gelegen, doch mit einer guten Laufleistung stürmte er auf den 3. Platz.

„Auf der Schanze war es wie eine Lotterie, aber ich habe einen guten Sprung gemacht. Ich bin dann zusammen mit Jan Schmid gestartet und habe versucht, an ihm dranzubleiben. Nach etwa fünf Kilometern hat uns Magnus Moan überholt. Ich habe beinahe sein Tempo halten können, weil ich hervorragend präparierte Ski hatte. Glück also. Ich bin froh, dass alles so geklappt hat“, so Churavý in einem Telefongespräch für den Tschechischen Rundfunk.

Radek Štěpánek  (Foto: ČTK)
Ebenso wieder erwacht ist Biathlet Michal Šlesingr. Nach einjähriger Pause gelang dem WM-Silbermedaillengewinner von 2006 erneut eine Top-Ten-Platzierung im Weltcup. Beim Sprint in Oberhof wurde er Vierter. Schlechter standen die Aktien an diesem Wochenende für die bisher in der Saison wohl beste tschechische Wintersportlerin. Skiläuferin Šárka Záhrobská gelangte beim Weltcup-Slalom in Maribor nur auf Rang 13.

Dafür hat Radek Štěpánek das tschechische Tennis nach längerer Zeit mal wieder auf die Titelseiten des Sports gebracht. Er gewann das erste ATP-Turnier der Saison im australischen Brisbane. Für den 30-Jährigen ist es der dritte Turniersieg seiner Karriere. Štěpánek ist erfahren genug, trotz des Siegs mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. Für die nun folgenden Australian Open hat er sich kein konkretes Ziel. Er wolle so weit wie möglich kommen, ließ er verlauten. Im vergangenen Jahr war für ihn bereits in der ersten Runde Schluss gewesen.

Autor: Till Janzer
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