WM-Qualifikation: Sieg bei Fußballzwerg lässt Tschechien in Tabelle klettern
Einen Pflichtsieg nennt man so etwas. Die tschechische Fußballnationalmannschaft gewann am Mittwoch ihr WM-Qualifikationsspiel in San Marino mit 3:0. Es war ihre letzte Begegnung in diesem Jahr. Alle anderen Gruppengegner waren spielfrei, in der Tabelle der Qualifikationsgruppe sprang Tschechien nach dem Sieg gegen den Outsider daher auf den zweiten Platz. Die Lage ist also wieder etwas rosiger, wenn auch nicht golden. Denn seine Rolle als Favorit neben Polen hat Tschechien bisher nicht so richtig erfüllen können.
Der Sieg gegen die Amateure vom Apennin war im Übrigen zu keiner Zeit gefährdet. Doch selbst gegen den krassen Außenseiter zeigte sich erneut, wo es im tschechischen Team derzeit am ehesten hapert: im Mittelfeld. Mit dem Rücktritt von Spielmachern wie Pavel Nedvěd oder Karel Poborský ist die Auswahl in diesem Mannschaftsteil ohnehin dünner geworden. Verletzungen haben die Lage noch verschlimmert; allen voran fehlt Tomáš Rosický von Arsenal London, aber auch Jaroslav Plašil von Osasuna Pamplona oder Marek Matějovský vom englischen Erstligaabsteiger Reading. Gerade diese kreativen Kräfte machen dabei den Unterschied aus, der laut Trainer Rada die Qualifikation zur WM 2010 sichern soll:
„Ich sage es zum wiederholten Mal. Auch die derzeitigen Spieler haben ihre Qualität. Wenn jedoch die verletzten Schlüsselspieler wieder gesund sind, dann hebt das noch einmal die Qualität des Kaders. Und dann spielen wir auch die Punkte ein.“Einer ist bereits gegen San Marino in den Kader zurückgekehrt: Der Ex-Nürnberger Mittelfeldspieler Jan Polák, der nun bei Anderlecht Brüssel kickt. Er gehörte dann auch zu den Besten in der tschechischen Elf. Die größte Hoffnung ruht indes auf einem Comeback des Langzeitverletzten Tomáš Rosický. Seit Januar hat der schmale Super-Techniker kein Fußballspiel mehr absolviert.
Anfang vergangener Woche wurde er sogar erneut am verletzten Knie operiert – vom deutschen Spezialisten Müller-Wohlfahrt. Die Operation sei gut verlaufen, hieß es von Rosickýs Verein Arsenal London, und im Neuen Jahr dürfte der Tscheche wieder auf dem grünen Teppich stehen. Nationalcoach Rada rechnet bereits mit dem Spielmacher für die erste Begegnung in der Qualifikation im kommenden Jahr. Die führt Tschechien im März zu einem der Hauptgegner: nach Slowenien. Doch zweimal wurde bereits das Comeback von Rosický angekündigt und wieder abgesagt. Wenn also auf Tomáš Rosický die Hoffnungen ruhen, dann stehen sie derzeit noch auf wackligen Beinen.