Tschechische Post schließt fast 180 Filialen
Sie hat eines der dichtesten Filialnetze Europas und ist der größte Arbeitgeber des Landes. Die Rede ist von der Tschechischen Post. Nun sollen knapp 180 Postämter geschlossen werden. Sie seien eine große wirtschaftliche Belastung, argumentiert die Postleitung. Gegen die geplanten Einsparungen wehren sich Bürgermeister und Verbraucherschützer.
„Das ist nur ein Vorteil was die Entfernung zum nächsten Postamt betrifft. Wenn wir die Wirtschaftlichkeit betrachten, dann ist das auf lange Sicht eindeutig ein Nachteil. Die tschechische Post kann sich nicht anders verhalten als jedes andere Wirtschaftsunternehmen. Im Jahr 2013 wird der tschechische Postmarkt völlig liberalisiert. Wir müssen uns dann der in- und ausländischen Konkurrenz stellen.“
Die Tschechische Post hat angekündigt, die zumeist in kleinen Dörfern gelegenen Filialen durch mobile Kundenbetreuer ersetzten zu wollen. Diese bieten allerdings gegenüber einem Postamt nur eine eingeschränkte Anzahl von Dienstleistungen. Dies könnte vor allem für ältere Leute zu einem Problem werden, erläutert Ivana Picková von der Verbraucherschutzorganisation SOS:„Die zur Schließung vorgesehenen Ämter liegen in Gebieten, wo es keine andere Möglichekit gibt, Postdienstleistungen zu nützen. Die Post hat zwar versprochen, mobile Kundenbetreuer einzusetzen. Diese bieten aber keine Dienste der Postsparkasse an. Arbeits- und Sozialminister Petr Nečas hat angekündigt, dass die Renten nur mehr im bargeldlosen Zahlungsverkehr ausbezahlt werden sollen. Viele Leute werden dann überhaupt keine Möglichkeit haben, an ihr Geld zu kommen. Denn in diesen Dörfern gibt es auch keine Geldautomaten.“
Das von der Post vorgebrachte Argument der mangelnden Rentabilität der kleinen Postämter lässt Picková nicht gelten. Im Vergleich mit dem Vorjahres-Gewinn von fast 800 Millionen Kronen seien die 32 Millionen, die die kleinen Filialen nach Angaben der Post an Verlust verursachen, eine Kleinigkeit.
Ob tatsächlich alle genannten Orte ihr Postamt verlieren werden, hängt nun von den weiteren Verhandlungen zwischen Post, Aufsichtsbehörde und Bürgermeistern ab.