Prager Karlsuniversität feiert 660. Gründungsjubiläum
Am Samstag und Sonntag waren bereits seit den Morgenstunden Menschenschlangen vor dem Eingang in das historische Gebäude der Prager Karlsuniversität, kurz Karolinum, zu sehen. An den beiden Tagen konnten die Besucher sowohl die Repräsentationsräume der Alma mater als auch die romanisch-gotischen Kellerräume und die dort installierte Ausstellung aus einem aktuellen Anlass besichtigen. Die Prager Karlsuniversität, eine der ältesten Universitäten in Europa, feiert ihr 660. Gründungsjubiläum.
„Vor kurzer Zeit sind offizielle Statistiken der EU über die erfolgreichen Studentenaustauschprogramme Sokrates und Erasmus erschienen. Aus diesen geht hervor, dass die Karlsuniversität zu den zehn Universitäten zählt, die am meisten Studenten ins Ausland entsendet. Dabei sind über 1000 europäische Universitäten an den beiden Programmen beteiligt. Was das Interesse ausländischer Studenten anbelangt, die bei uns studieren, hat die Karlsuniversität den fünften Platz belegt. Das ist meiner Meinung nach eine ausgezeichnete Position.“
Wichtig sind auch Kooperationen in der Forschung und die Zusammenarbeit der Karlsuniversität mit anderen Universitäten. Aus Anlass ihres 660. Gründungsjubiläums findet in Prag ein zweitägiges Treffen der seit 1992 existierenden Vereinigung von zehn europäischen Spitzenuniversitäten, Europaeum, statt. Die Prager Universität ist seit dem Jahr 2000 Mitglied. Akademiker von den Universitäten in Leiden, Oxford, Bologna, Bonn, Krakau und anderen tauschen sich über aktuelle Probleme des heutigen Europa und ihre Erforschung aus. Schwerpunkt ist diesmal die Alterung der europäischen Bevölkerung.
Auf dem Programm steht auch eine Festversammlung der akademischen Gemeinde, bei der vier Ehrendoktortitel der Karlsuniversität an bedeutende Wissenschaftler aus Großbritannien, Japan, den Niederlanden und Tschechien verliehen werden. Keine Politiker. Dazu Rektor Václav Hampl:
„Unser Hauptkriterium ist, dass es Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Gesellschaft sein sollen, die Bedeutendes geleistet haben. Wegen der negativen Erfahrungen aus Zeiten des kommunistischen Regimes wird aber momentan keinem aktiven Politiker mehr ein Doktorhut verliehen.“