„Goldener Amos“: Ehrentitel für den besten Lehrer 2008 wird zum 15. Mal vergeben

Stichwort Schule: Aus dem Leben gar nicht mehr wegzudenken – und mit ihr auch die Lehrer. An einige erinnert man sich gerne, ja sogar mit Dankbarkeit, an einige lieber nicht, viele hat man einfach vergessen. In Tschechien wird traditionsgemäß am 28. März auch offiziell an die Bedeutung der Lehrer für die gesamte Gesellschaft erinnert. Der Anlass ist „Der Tag des Lehrers“, der mit dem Geburtstag des tschechischen Pädagogen und humanistischen Denkers, Jan Ámos Komenský – Comenius, begangen wird. In diesem Zusammenhang hat man vor 15 Jahren hierzulande eine neue Tradition begründet.

Am „Tag des Lehrers“ werden die Vertreter des Metiers, vor allem in den Grundschulen, von ihren Zöglingen auf die Probe gestellt. Sie bringen ihren Lehrern gerne Blumen und gratulieren, erwarten aber gleichzeitig eine Gegenleistung: An diesem Tag sollen die Lehrer gefälligst keine Noten vergeben, sprich nicht prüfen. Dieses „ungeschriebene“ Gesetz wird von den meisten Lehrern auch respektiert. Ja, wer möchte schon als „učitel-pes“, als Hundslehrer eingestuft werden, wie es im Schülerjargon heißt?

Seit 15 Jahren wird jeweils am 28. März auch das Finale des landesweit organisierten Wettbewerbs um den Titel „Zlatý Ámos“ / „Goldener Amos“ ausgetragen. Für das Finale des diesjährigen Jubiläumsjahrgangs qualifizierten sich sechs Bewerber. Sie ringen um einen Titel „Beliebtester Lehrer des Jahres“.

Die Südböhmen entsandten in den prestigereichen Wettbewerb Miroslav Kouřil, Geschichts- und Staatsbürgerkundelehrer an der Fachmittelschule für Elektrotechnik in Hluboká nad Vltavou. Die Beweggründe seiner Schüler ihn zu nominieren, sind im Prinzip identisch. Nur mit unterschiedlichen Worten formulieren sie, warum ihr Lehrer den Titel „Goldener Amos“ verdient. Hier einige Stimmen:

„Er gestaltet den Unterricht und auch unsere Besuche von historischen Denkmälern unterhaltsam, damit wir nicht nur so vor uns hinglotzen. Er kann mit den Schülern umgehen und außerdem kann man sich mit ihm auch amüsieren.“

„Ich habe von dem Wettbewerb gehört und dachte, dass unser Lehrer den Titel verdienen könnte. Ich sehe darin also eine Form des Danks an ihn.“

„Seinen größten Verdienst sehe ich im Umgang mit uns Schülern. Und er kann uns den Lehrstoff auf so eine Art und Weise präsentieren, die für uns auch interessant ist.“

Ob ausgerecht Miroslav Kouřil aus Hluboká zum Träger des begehrten Titels und einer symbolischen goldenen Krone für das Jahr 2008 wird, das war vor Redaktionsschluss nicht bekannt. Die Wettbewerbsdisziplinen sind nicht leicht. Man muss zum Beispiel sehr geschickt sein, um einen Klassenbucheintrag in zwei Minuten mit einer limitierten Wörterzahl zu verfassen. Die Lehrer müssen dabei natürlich witzig sein, eben genau wie die, an die man sich das ganze Leben lang gern erinnert. Hier eine Kostprobe vom Vorjahr:

„Sehr verehrte Mutter, schicken Sie ihren Sohn öfter an die frische Luft. Er lernt zu viel und ist klüger als ich.“