Beliebtester Lehrer Tschechiens alias „Goldener Amos XV.“ ist eine Frau
Die tschechische Lehrerschaft hat einen neuen „Goldenen Amos“. Diesen Titel des beliebtesten Lehrers des Jahres hat im Finale des gleichnamigen Wettbewerbs eine Frau errungen - erst die vierte in seiner 15-jährigen Geschichte.
Sechs Finalisten eiferten in mehreren Disziplinen um die Wette. Getestet wurden Eigenschaften wie Konzentrationsfähigkeit, verbale Schlagfertigkeit aber auch der Humor. Siegerin wurde Emilie Kostrbová, Gymnasiallehrerin aus dem südmährischen Bučovice. Im Tschechischen Fernsehen sprach sie unter anderem über die Bedeutung, das Vertrauen der Schüler zu gewinnen:
„Das ist selbstverständlich sehr wichtig und für jeden Lehrer eine große Unterstützung. Wenn man die Schüler gern hat, und sie merken dies, ist die Zusammenarbeit mit ihnen viel besser.“Das Finale des Wettbewerbs, dem auch mehrere Klassen der Finalisten beiwohnten, erinnerte oft an die fieberhafte Atmosphäre in Fußball- und Eishockeystadien. Einige Schülerinnen und Schüler waren am Ende enttäuscht, dass ihr Lehrer oder ihre Lehrerin leer ausgingen. Auch Tränen waren zu sehen. Was sagt dazu die frischgebackene Trägerin des Titels Goldener Amos XIV.?
„Ich glaube im Finale mit allen sechs Teilnehmern, die die regionalen Ausscheidungen und das Semifinale erfolgreich überstanden haben, gibt es im Prinzip keine Verlierer mehr, alle sind Sieger.“Emilie Kostrbová hat ihre pädagogische Laufbahn vor 27 Jahren in Bučovice als Tschechisch- und Geschichte-Lehrerin begonnen. Die Klagen darüber, dass sich die heutigen Jugendlichen nicht mehr sonderlich für das aktuelle Geschehen oder auch überhaupt für die Schulthemen interessieren, weist die erfahrene ´Königin der Lehrer´ entschieden zurück:
„Ich unterrichte Tschechisch, und dort stößt man zum Beispiel allein in den Literaturstunden auf so viele Themen, über die man diskutieren kann. Es geht nicht darum, die 45 Minuten in einer Unterrichtsstunde nur und allein für die Behandlung des Stoffs zu nutzen. Die Kinder wollen über Probleme diskutieren und man muss mit ihnen darüber sprechen.“
Und wie sieht sie das Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern? Kann dabei nicht die Grenze überschritten werden?
„Ich habe eher den Ruf einer strengen Lehrerin, die den Schülern nichts durchgehen lässt. Auch das kann aber gut funktionieren, weil ich eine gerechte Lehrerin bin und engen Kontakt mit den Kindern knüpfe.“