„Wichtige Lehre für Tschechien“: Minister Bursík zum UN-Klimagipfel
14 Tage lang hat die Welt über ihre Zukunft beraten: Auf dem UN-Klimagipfel in Bali haben Industriestaaten und Entwicklungsländer um einen gemeinsamen Fahrplan zur Reduzierung der Treibhausgase gestritten. Die tschechische Delegation führte Umweltminister Martin Bursík. Der hat nun die Ergebnisse von Bali daheim vorgestellt. Thomas Kirschner berichtet.
Immerhin: der Stein wurde ins Rollen gebracht, und auch die USA, Japan und Russland haben sich in die Pflicht nehmen lassen. Konkrete Zahlen für einen Nachfolger des auslaufenden Kyoto-Protokolls sollen dann im übernächsten Jahr folgen. Da allerdings werden die Vereinigten Staaten nicht dabei sein:
„Hier hat sich die ganze Welt außer den USA darauf verständigt, dass die Industriestaaten sich in Kopenhagen im Dezember 2009 auf konkrete prozentuale Ziele zur Senkung der Treibhausgase festlegen. Die Entwicklungsländer verpflichten sich demgegenüber zu klar definierten und kontrollierbaren Aktionen zur Senkung der Treibhausgase, und zugleich erhalten sie Hilfe von den Industriestaaten.“
Umweltminister Bursík bezeichnete das Übereinkommen als solides Fundament und forderte auch Präsident Václav Klaus auf, sich auf diese Basis zu stellen. Klaus aber sieht durch den Klimaschutz bekanntlich Freiheit und Demokratie bedroht und stellt derzeit gerade in Deutschland sein diesbezügliches Buch vor. Sprechender Titel: „Der Blaue Planet in grünen Fesseln“. Aber Minister Bursík hat aus Bali auch noch eine weitere Botschaft mitgebracht, die dem eurokritischen Staatsoberhaupt nicht gefallen dürfte:„Wieder hat sich gezeigt, dass vor allem die Rolle der Europäischen Union hier sehr wichtig ist. Das war eine wichtige Erfahrung für den tschechischen EU-Ratsvorsitz 2009. Wenn Sie schauen: auf den Fernsehbildern sind überall die Minister aus, Frankreich, Großbritannien oder Deutschland zu sehen – die haben intensiv mit verhandelt, aber bei den Auftritten vor dem Plenum haben sie sich im Hintergrund gehalten, und da hat für die EU der portugiesische Umweltminister gesprochen. Das ist wirklich eine wichtige Lektion für den anstehenden tschechischen Ratsvorsitz, dass wir so etwas nicht unterschätzen dürfen und wirklich einen guten Überblick haben und ausgezeichnete Mittler sein müssen.“