Hundertmal Nichts hat den Esel abgeplagt

Esel - osel, foto: Florent Pécassou, Creative Commons 3.0

Kein weises und schlaues Wesen ist das Tier, dem wir uns heute zuwenden. Dieses graue Huftier – kopytnatec gilt im Gegenteil als Symbol der Dummheit – hloupost. Wer? Natürlich der Esel – osel.

Esel - osel,  foto: Florent Pécassou,  Creative Commons 3.0
Die Laute, die Esel von sich geben, klingen im Tschechischen und im Deutschen ähnlich – í á. Die Bezeichnung dafür, also das Iahen, das im Deutschen den eigentlichen Klang nachahmt, heißt jedoch im Tschechischen ein bisschen anders: hýkat.

Wie bereits gesagt, wenn wir jemanden einen Esel nennen, sagen wir damit, dass wir seine Intelligenz nicht besonders hoch schätzen. Wie zum Beispiel: Welcher Esel hatte diese Idee? Který osel měl ten nápad? Oder etwa: sich zum Esel machen – dělat ze sebe osla. So ein Dummkopf braucht wohl auch viele Hilfsmittel, um sich etwas zu merken. Wohl daher stammt die Bezeichnung Eselsbrücke, also oslí můstek. Die Eselsbank – oslovská lavice ganz hinten in der Schulklasse war früher den schlechten und unartigen Schülern vorbehalten. Und diese haben in ihren Heften sicher auch Eselsohre – oslí uši gehabt, wie man die geknickten Ecken einer Seite nennt.

Sie kennen vielleicht das Gleichnis von Buridans Esel – Buridanův osel, das die Unmöglichkeit einer logischen Entscheidung zwischen zwei gleichwertigen Lösungen, also ein Dilemma zeigt beziehungsweise die Unentschlossenheit charakterisiert. Ein Esel zwischen zwei Heuhaufen – osel mezi kvěma kupkami sena verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll. Ein anderes Sprichwort besagt: Hundertmal Nichts hat den Esel abgeplagt – stokrát nic umořilo osla, also: Zu viele Aufgaben ermüden einen. Denken Sie daran, wenn Sie Tschechisch lernen und lernen Sie mit Maß. Auf Wiederhören in einer Woche. Na slyšenou za týden!