Für Hundehalter wird es ernst
Immer wieder taucht das Thema auf, wenn ein Hund einen Menschen angreift und ihn verletzt oder gar tötet. Zuletzt geschah dies, als ein Hund seinen eigenen Besitzer tödlich verletzt hat. Die Medien greifen solche Fälle gerne auf. Anders die Behörden, namentlich die Gerichte: Sie tun sich mit der Einstufung des Tatbestands oft schwer und fällen unterschiedliche Urteile. Das soll sich nun ändern. Im Zusammenhang mit einem drei Jahre alten Todesfall, verursacht durch einen Hund, hat das Oberste Gericht Tschechiens vor kurzem eine offizielle rechtliche Stellungnahme veröffentlicht.
"Kommt es dazu, dass sich ein Hund losreißt und einen Menschen verletzt oder sogar tötet, kann der Hundehalter mit Freiheitsentzug von bis zu zwei Jahren bestraft werden. Im äußersten Fall können dies auch fünf Jahre sein."
Leichtere Verletzungen konnten bisher als Ordnungswidrigkeit der jeweiligen Hundehalter qualifiziert werden. Von nun an aber wird gegen sie ein Strafverfahren wegen Gesundheitsschädigung durch fahrlässiges Tun eingeleitet. Radio Prag fragte auch einen Hundepsychologen, wie er das Verdikt des Obersten Gerichts sieht. Rudolf Desensky:
"Meiner Meinung nach ist es richtig. Jeder Hundehalter muss für eine ausbruchssichere Unterbringung seines Vierbeiners haften und ihn auch so erziehen, dass der Hund anderen Personen keinen Schaden zufügen kann."Rudolf Desensky lehnt gleichzeitig entschieden ab, dass einige Hunderassen als besonders aggressiv gelten:
"Im Prinzip kann jeder unerzogene Hund angreifen. Es kann auch ein Mischling oder ein Diensthund oder ein Dackel sein. Über sie spricht man nicht so oft, weil sie klein sind. Man kann nicht sagen, dass eine Hunderasse in dieser Hinsicht besser ist als eine andere."Und so sei die Schuld nie bei dem Hund zu suchen, sagt der Hundepsychologe. Jeder Hund kommt seiner Meinung nach wie ein unbeschriebenes Blatt zur Welt und erst eine falsche Erziehung oder keine Erziehung des Menschen prägt sein Verhalten. Den relativ häufigen Medienberichten über angreifende Hunde und verletzten Menschenopfer misst Desensky daher keine besondere Bedeutung bei:
"Meiner Meinung nach haben Hunde auch weit zurück in den kommunistischen Zeiten Menschen gebissen, man hat aber darüber nicht gesprochen. Heute wird dies hingegen stark medialisiert. Die Medien sind an jedem Happen interessiert, den sie aufschnappen können."
Erstmals wird es jetzt aber ernst für die Hundehalter.