Die Stute hat eine kleine Hüfte

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Die Stute hat eine kleine Hüfte. Auf Tschechisch: KOBYLA MÁ MALÝ BOK. Keine besonders spannende Information, meinen Sie? Sie haben recht, aber der Satz ist aus einer anderen Hinsicht interessant.

Versuchen Sie mal, ihn rückwärts zu lesen! Dann stellen Sie fest, dass er vorwärts wie rückwärts gleich klingt: KOBYLA MÁ MALÝ BOK. Es handelt sich um eines der bekanntesten tschechischen Beispiele für das sog. Palindrom, d.h. eine Zeichenkette, die von vorn und von hinten gelesen gleich bleibt. Ähnlich wie etwa die deutschen Wörter Rentner, Reittier oder Lagerregal.

Die Stute - kobyla ist aber noch aus einem anderen Grund grammatisch bedeutend: Jedes Kind muss sie in der ersten Klasse als ein Mitglied der Sondergruppe von Wörtern erlernen, die immer mit einem Ypsilon geschrieben werden. Und außerdem kommt sie in einigen Redewendungen vor: Kovářova kobyla chodí bosa. Wörtlich: die Stute eines Schmieds geht barfuß, also ohne Hufeisen. Kurzum: das, was man von Beruf macht, wird daheim vernachlässigt. Und: dostat se někomu na kobylku heißt jemandem an die Kehle gehen, wobei die kobylka den Kehlkopf bezeichnet. Auch auf der Geige findet man die kobylka, hier ist es der Steg. Und als kobylka genau kobylka luční, also eine kleine Wiesenstute bezeichnet man auch die Heuschrecke.

Ein Pferdekind, das Fohlen, ist ein hříbě. Es ist vor allem in Bezug auf die Aussprache schwierig - hříbě, sonst spielt es aber in der Sprache nicht so große Rolle wie seine Mutter.