Festival "Mene tekel" erweckte großes Interesse
In den Jahren 1949 - 1989 wurden in der Tschechoslowakei 205.486 Menschen aus politischen Gründen verurteilt. In den Gefängnissen sind 4500 von ihnen gestorben. 248 Personen wurden hingerichtet. Etwa 20.000 Menschen wurden in kommunistische Konzentrationslager gesperrt. Um vor allem die jüngere Generation über die Zeit des Totalitarismus zu informieren, wurde vorige Woche in Prag ein Festival gegen Totalitarismus veranstaltet.
"In den letzten Jahren hatten wir gute Kontakte zur Konföderation der politischen Gefangenen. Wir lernten dort wirklich phantastische Menschen kennen, die vor allem aus moralischer Sicht sehr bewundernswert sind. Da habe ich mit meinen Mitarbeitern gesagt, dass es schade wäre, wenn diese Leute ihre Erfahrungen nicht der jüngeren Generation mitteilen könnten."
Das Festival spielte sich auf drei Ebenen ab. Jeden Vormittag wurde ein Film gezeigt, der sich auf ein an diesem Tag gewähltes Thema bezog. Die Filmvorstellung wurde immer von einem Historiker eingeleitet. Danach hatten die Schüler und Studenten die Möglichkeit, direkt mit den Zeitzeugen - den ehemaligen politischen Gefangenen - zu diskutieren."Die Teilnahme der Schüler und Studenten war sehr groß. Die Aktivität der jungen Besucher überraschte uns fast. Diese Kinder haben die Zeit des Totalitarismus nicht mehr erlebt, aber sie waren sehr interessiert und wollten wissen, wie das Leben ihrer Eltern und Großeltern unter einem totalitären Regime aussah. Dies war meiner Meinung nach sehr gut und wichtig."
Während des Festivals wurden auch Nachmittagskolloquien organisiert, die unter anderem in Zusammenarbeit mit der Karlsuniversität vorbereitet wurden. Es gab außerdem Kulturveranstaltungen - wie beispielsweise einen Theaterabend mit Poesie der politischen Gefangenen.Ferstivaldirektor Jan Rericha sagte, er und seine Mitarbeiter seien mit dem ersten Jahrgang des Festivals zufrieden:
"Dies motiviert uns dazu, das nächste Festival stärker als ein internationales Festival zu veranstalten. Es haben sich inzwischen Interessenten aus der Slowakei und aus Deutschland gemeldet. Ich glaube, dass es Prag verdient, dass hier jedes Jahr ein Festival gegen Totalitarismus und gegen Gewalt veranstaltet wird."
Foto: Autorin