Kuba weist den Sekretär der tschechischen Mission außer Landes
Der kubanische Chargé d´Affaires in Prag gehört zu den Stammgästen im tschechischen Außenministerium. In der Regel aber nur, um Affronts und diplomatische Winkelzüge zu erklären, um Protestnoten weiterzuleiten oder entgegen zu nehmen. Denn die Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und der Karibikinsel sind seit Jahren auf das Äußerste angespannt. Zu einem neuen Eklat kam es am Donnerstag, als die kubanischen Behörden verlauten ließen, dass dem Ersten Sekretär der tschechischen Mission in Havanna das Visum nicht verlängert werde. Lothar Martin mit den Einzelheiten.
"Wir protestieren gegen das, was in Havanna passiert ist. Das ist einfach nicht hinnehmbar, denn unser Diplomat hat gegen keine einzige Regel verstoßen, weder gegen das internationale Recht noch gegen die Formen der Höflichkeit. Er ist ein ordentlicher Diplomat und Bürger. Daher gibt es keinen verständlichen Grund, ihn auszuweisen."
Die eigentlichen Gründe für die Ausweisung sind auch diesmal nicht in der Person des tschechischen Diplomaten zu suchen, sondern im zerrütteten Verhältnis der beiden Staaten zueinander. Hier stehen sich das seit mehr als 40 Jahren von Fidel Castro totalitär geführte Kuba auf der einen Seite und die seit 1989 auf dem Weg zu Demokratie und Freiheit weit vorangekommene Tschechische Republik auf der anderen Seite schon einige Jahre lang unversöhnlich gegenüber. Aber der Chef der tschechischen Diplomatie lässt auch nach dem neuerlichen Affronts keinen Zweifel daran, dass Tschechien seine auf Einhaltung der Menschrechte und Durchsetzung von Demokratie ausgerichtete Außenpolitik auch und gerade gegen Kuba fortsetzen werde:"Das ist doch einfach klar: Wir verfolgen eine prinzipielle und langjährige Politik, die die Menschenrechte verteidigt und die auf der Einhaltung der von den Vereinten Nationen vorgegebenen Prinzipien beruht. Auch Kuba ist Mitglied der UNO, daher sehen wir in diesem neuerlichen Akt eine gängige Ausweisung, auf die wir adäquat reagieren werden."
Wie diese adäquate Reaktion aussehen könnte, ist inzwischen bereits publik geworden. Am 19. April endet das Visum eines kubanischen Diplomaten in Prag, das die tschechische Seite nach Lage der Dinge nicht verlängern wird...