Ferienlager und Ferienarbeit

Kinder-Pionierlager
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Für viele tschechische Kinder sind sie ein fester Bestandteil der Sommerferien, die so genannten Ferienlager. Sie werden für alle Altersklassen angeboten und dauern oft mehrere Wochen. Die Idee dafür stammt noch aus der Zeit vor 1989.

Damals gab es im sozialistischen Regime kaum ein Kind, das nicht regelmäßig an einem dieser meist staatlich organisierten Ferienaufenthalte teilnahm. Barbora Novak erklärt das Grundkonzept dieser ursprünglichen Kinder-Pionierlager:

"Die Eltern haben ihre Kinder geschickt, damit sie dort ihre Freizeit verbringen. Sie standen oft unter einem bestimmten Motto und hatten Namen wie 'Pionierlager der kleinen Feuerwehrleute' und so weiter. Während eines solchen Ferienaufenthaltes wurde den Teilnehmern praktisches Wissen zu einem bestimmten Thema vermittelt."

Diese Tradition der "Kinder-Ferienlager" wird auch heute noch fortgeführt. Mit dem großen Unterschied, dass sie inzwischen nicht mehr vom Staat initiiert werden und keine ideologischen Ziele mehr verfolgen.

"Heute werden sie vor allem von Schulen, Vereinen oder Privatorganisationen veranstaltet. Vom Prinzip her laufen sie aber noch nach einem ähnlichen Muster ab."

Mittlerweile versuchen die Organisatoren der Ferienlager, die Attraktivität ihrer jeweiligen Angebote weiter zu steigern, um so das Interesse möglichst vieler Teilnehmer zu wecken. Dabei setzt man zum Beispiel auf reizvolle Reiseziele:

"Bis 1989 wurden die Lager ausschließlich im Inland durchgeführt. Heute werden auch Ferienlager im Ausland angeboten, wie beispielsweise im ehemaligen Jugoslawien. So will man den Kindern einen Urlaub am Meer ermöglichen. Ein Großteil bleibt aber weiterhin in Tschechien."

Die Ferienlager in Tschechien sind inzwischen auch im benachbarten Ausland beliebt: so haben beispielsweise einige deutsche Reiseveranstalter die Camps in ihr Programm aufgenommen. Allerdings nutzen nicht alle tschechischen Schüler und Jugendlichen die Ferienmonate, um sich zu erholen und Urlaub zu machen. Die etwas älteren suchen sich einen Job, um sich so ein paar Kronen dazuzuverdienen, so Katarina Novak.

"Schüler und Studenten wollen auch oft in den Ferien arbeiten. Wir sagen dazu "Brigada". Die Mehrheit geht in den Supermarkt und arbeitet dort im Lager, an der Kasse oder füllt die Waren in den Regalen nach."