Erste tschechische Monografie der Architektin Eva Jiricna

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Auf dem tschechischen Buchmarkt erschien vorige Woche ein neuer Titel, dem große Aufmerksamkeit gebührt und der diese wohl auch bekommen wird. Die Rede ist von der ersten auch tschechisch geschriebenen Monografie, in der die Architektin Eva Jiricna vorgestellt wird. Mehr von Jitka Mladkova:

Zierlich, elegant, nett. Und doch fühlt sie sich eigenen Worten zufolge in Gummistiefeln auf der Baustelle am wohlsten, um dort ihre Vorstellung über das jeweils neue Projekt - nach Worten ihrer Mitarbeiter übrigens recht hartnäckig - durchzusetzen. Das ist die Grand Dame Eva Jiricna, die als einzige lebende Architektin in das viel beachtete Werk "Das Jahrhundert des Designs" von Penny Sparke und damit unter die Designpioniere des 20. Jahrhunderts als Repräsentantin des so genannten High-Tech-Baustils Einzug fand. Jiricna lebt seit 30 Jahren in Großbritannien, wohin sie im Jahr 1968 emigriert war. Hierzulande durfte sie deshalb erst nach der Wende 1989 sozusagen "entdeckt" werden.

Gleich 1990 begann Eva Jiricna ihr Heimatland nicht nur zu besuchen, sondern auch mehrere Projekte zu realisieren. Und zwar, wie sie es selbst in einem Presseinterview formulierte, um ihrem Land das zurückzugeben, was es ihr gegeben hat. Wenn man die international anerkannte Architektin und auch ihre Werke oder zumindest deren Fotografien kennt, dann ist eine faszinierende Symbiose nicht zu übersehen: Das jeweilige Objekt zeigt eine Schöpferin, die einerseits dieser Welt dienen will und andererseits eine Botschaft über die eigene Fragilität, aber auch Dickköpfigkeit und Sturheit vermittelt. Man stellt sich zwar meist die Frage, wie man in so einem Haus leben könnte - in einem Haus, das aber an ein Kleinod erinnert: Formenstreng, funktionell, gleichzeitig aber sehr poetisch, fragil, inspirativ. Wenn man Eva Jiricna danach fragt, sagt sie:

"Wissen Sie, ich denke darüber, um es gleich zu sagen, gar nicht so nach. Ich mache alles so, wie ich es am besten kann, und bin bemüht, das, was ich heute nicht gut gemacht habe, morgen besser zu machen. Als zierlich sehe ich mich gar nicht, mit meinem Mundwerk gehe ich oft intensiver um, als es wohl angebracht wäre. Ich halte mich eher für eine Dienerin einer höheren Sache als für eine Schöpferin großer Gedanken."

Prag kann sich mittlerweile mit einigen Bauwerken der bescheidenen Eva Jiricna rühmen. Zu diesen gehört z.B. das rekonstruierte Hotel Josef, die neue Orangerie auf der Prager Burg, oder die mit Feingefühl in einen Kulturraum umgestaltete St.-Anna-Kirche aus dem 12.Jahrhundert. Gerade dort wurde am Donnerstag vergangene Woche die erste auf Tschechisch, aber auch auf Englisch verfasste Monografie von Eva Jiricna vorgestellt und von Expräsident Vaclav Havel getauft. Das Buch mit dem Titel "IN/EX TERIOR of Eva Jiricna" enthält 250 Aufnahmen und Zeichnungen.

Das rekonstruierte Hotel Josef: