Oppositionsführer Topolanek wünscht sich Regierungschef Paroubek als Wahlkampfgegner in Prag

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Während Deutschland auf das Fernsehduell zwischen Bundeskanzler Gerhard Schröder und Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel wartet, kam es in Tschechien am Wochenende zu einem politischen TV-Schlagabtausch zwischen den Spitzenkandidaten der beiden stärksten politischen Parteien.

Neun Monate vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus lieferten sich am Sonntag der sozialdemokratische Ministerpräsident Jiri Paroubek und der Chef der stärksten Oppositionspartei ODS, Mirek Topolanek, ein Fernsehduell in der populären Talkshow "Sedmicka - Sieben Tage" im privaten Fernsehkanal NOVA. Wer aus ihr als Sieger hervorging, darüber war die tschechische Presse am Montag geteilter Meinung. Einig waren sich die Kommentatoren lediglich darin, dass die Debatte inhaltlich keine neuen Offenbarungen gebracht habe. Worum ging es? Ein wesentlicher Streitpunkt war die hierzulande viel und kontrovers diskutierte Versöhnungsgeste gegenüber sudetendeutschen Antifaschisten, die Paroubek in der vergangenen Woche offiziell gemacht hatte. Oppositionschef Topolanek äußerte in diesem Zusammenhang erneut die Vorbehalte seiner Partei: Die Initiative berge die Gefahr materieller Forderungen seitens der Sudetendeutschen in sich. Paroubek wies diesen Vorwurf erneut zurück: Seine Geste beinhalte keinerlei materielle Entschädigung und weder die bundesdeutsche noch die österreichische Regierung würden derartige Forderungen der Landsmannschaften unterstützen. Ein weiterer Streitpunkt war der umstrittene Polizeieinsatz bei der Technoparty Czechtek Ende Juli. Während der Regierungschef bei derartigen Veranstaltungen künftig größere Kompetenzen für die Landkreise fordert, setzt die ODS auf eine bessere Vorbereitung der Polizei bei ähnlichen Einsätzen. Wenn es nach ihrem Chef Topolanek ginge, würde das Fernsehduell bald in einem persönlichen Wahlkampf beider politischer Führer seine Fortsetzung finden, sagte er in der Talkshow am Sonntag:

"Dieser Wettkampf ist personifiziert durch mich und den Ministerpräsidenten. Deshalb fordere ich Herrn Paroubek auf: Kandidieren Sie in Prag, lassen Sie uns den Wettkampf auch in den Wahlen personifizieren. Ich denke, das ist wichtig."

Paroubek hingegen reagierte ausweichend auf diesen Appell:

"Diese Fragen werden erst dann beantwortet, wenn darüber das entsprechende Parteigremium entscheidet. Ich werde dort kandidieren, wo mich die Partei aufstellt und wo es ihr den größten Nutzen bringt."

In Prag, einer traditionellen Hochburg von Rechtswählern, hätte Paroubek allen Umfragen zufolge ohnehin wenig Aussichten, gegen Topolanek zu siegen. Landesweit liegen die Sozialdemokraten laut der jüngsten Umfrage in der Wählergunst mit 18 Prozent knapp zehn Prozent hinter der ODS und seit längerem erstmals wieder vor den Kommunisten. Als Kandidaten für den Wahlkreis Prag bevorzugt Paroubek den parteilosen Vizepremier für Wirtschaftsfragen, Martin Jahn. Eine definitive Entscheidung werden die Prager Sozialdemokraten laut Paroubek voraussichtlich im September treffen.