In Tschechien startet Corona-Impfung für die Öffentlichkeit

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Am Freitag um 8 Uhr geht es los. Tschechien gibt die Anmeldungen für die Corona-Impfkampagne frei. Bisher wurden vorrangig medizinische Mitarbeiter in Krankenhäusern und Senioren in Altersheimen geimpft, nun öffnet sich das Anmeldesystem für die breite Öffentlichkeit.

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In der ersten Phase dürfen sich Senioren ab 80 Jahre anmelden. Insgesamt 830.000 Menschen sollen in der ersten Impfwelle im Januar und im Februar immunisiert werden. Die Interessierten können sich online über das Portal crs.uzis.cz anmelden, beziehungsweise über die Hotline 1221.

Die Regierung hat am Mittwoch ihre Methodik für die Impfungen vorgestellt. Sie definiert unter andrem, wie ein Impfzentrum aussehen soll und wie man bei den Impfungen vorgehen muss. Alle Menschen mit Krankenversicherung sollen die Möglichkeit bekommen, geimpft zu werden. Gesundheitsminister Ivan Blatný (parteilos):

Jan Blatný  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)

„Wir versichern, dass die Impfungen im ganzen Land einfach und gleichmäßig zugänglich sind. Die Impfungen werden in einem einheitlichen System registriert. Das ermöglicht eine sofortige Information darüber, welcher Impfstoff an welche Person an welchem Ort verabreicht wurde.“

In Tschechien werden nun die Corona-Impfzentren errichtet. Aktuell wird an etwa 160 Stellen geimpft. Einige davon unterliegen dem Gesundheits- beziehungsweise dem Verteidigungsministerium, andere den Kreisen. Der Staat plant landesweit 31 zentrale Impfzentren. Das erste ist bereits auf dem Messe-Gelände in Brno / Brünn entstanden. Über die Pläne im Kreis Südböhmen berichtet Hauptmann Martin Kuba (Bürgerdemokraten):

Martin Kuba  (Foto: Archiv der Bürgerdemokraten,  Wikimedia Commons,  CC BY 2.0)

„In Český Krumlov sollen die Impfungen in einer Sporthalle durchgeführt werden, in Prachatice auch. Nun müssen die Pläne umgesetzt werden, die Gesundheitsämter müssen ihnen noch zustimmen. Die Zentren werden in den nächsten zwei bis drei Wochen errichtet.“

Das Gesundheitsministerium erwägt auch, die Apotheken einzubeziehen. Der Vorsitzende der Apothekerkammer Aleš Krebs sagte dazu gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:

„Die Apothekenmitarbeiter müssen zunächst eine gründliche Schulung und eine praktische Übung absolvieren. Dabei geht es darum, wie man impft, aber auch, was bei der Anamnese erfragt wird. Nach meiner sehr optimistischen Schätzung können die Impfungen in Apotheken im Sommer, oder eher im Herbst starten.“

Andrej Babiš  (Foto: ČTK / Ondřej Deml)

Bisher wurden rund 169.000 Impfdosen in die Tschechische Republik geliefert. Premier Andrej Babiš (Ano) fasste vor Journalisten den bisherigen Stand der Immunisierung zusammen:

„Bisher wurden etwa 70.000 bis 75.000 Menschen geimpft. Die Strategie ist so angelegt, dass die Menschen auf ihren Impfstoff warten. Das ist zwar nicht ideal. Es wäre aber schlechter, wenn die Gefrierschränke voller Impfstoff wären.“

Der Impfstoff war bisher ausschließlich für Mitarbeiter und ausgewählte Patienten in Krankenhäusern sowie für das Personal und die Einwohner in Sozialeinrichtungen bestimmt. Der Nachrichtenserver seznam.cz informierte am Mittwoch über einen Verstoß gegen diese Regelung. Er veröffentlichte eine Tabelle, der zufolge das Staatliche Gesundheitsinstitut eintausend Impfstoff-Dosen für seine Angestellten und deren Verwandte verwendet habe. Nach einem Treffen mit dem Gesundheitsminister trat der Institutsleiter Pavel Březovský am Donnerstag zurück.

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