Mehr Bewegung für Kinder und Jugendliche
Über als ein halbes Jahr lang konnten Kinder und Jugendliche in Tschechien nicht in Sportvereinen trainieren, und mit den Schulschließungen fiel meist auch der Sportunterricht weg. Die tschechische Schulinspektion entwickelt nun Konzepte, wie die Schüler erneut in Bewegung gebracht werden sollen. Einige Schulen haben da auch eigene Ideen entwickelt.
„Es ist wie ein großes Spiel und beginnt am Ende des Ganges. Die Schüler müssen zuerst auf die aufgemalten Tatzen springen, dann auf Linien laufen, teilweise auch rückwärts, sich an die Wand lehnen und weitere Sprungübungen machen. Dabei wird die Zeit gemessen. Die Lehrer können dies jederzeit mit der gesamten Klasse durchführen, wobei die Schüler ihre Zeiten immer wieder verbessern sollen. Das ist eine schöne Abwechslung.“
Ondřej Lněnička ist der Direktor der Grundschule „Profesora Švejcara“ in Prag. Er führt durch die Schulflure, die mit bunten Fuß- und Handabdrücken bemalt sind. Als die Unterrichtsstunde endet, probieren sich die aus den Klassenräumen strömenden Schüler sofort aus.
„Mir gefallen die bunten Punkte am besten“, sagt die neunjährige Monika. „Dort muss man den anderen Kindern vorführen, wie man von einem zum anderen Punkt hüpft.“
In anderen Teilen der Schule gibt es wiederum ein Mensch-ärger-dich-nicht-Spielfeld, bei dem die Kinder selbst die Spielfiguren darstellen. Damit es mit der Zeit nicht langweilig wird, überlegt sich die Lehrerschaft der Prager Schule regelmäßig neue Aktivitäten. Viele Anregungen dazu gibt es im Internet, vor allem aus dem Ausland. Nur für die älteren Schüler ab der sechsten Klasse sei es nicht so einfach, etwas Passendes zu finden:
„Für sie suchen wir immer Alternativen, die weniger spielerisch sind. Denn die Jugendlichen finden es nicht mehr so toll, eine Spielfigur darzustellen“,
sagt Lněnička und verweist etwa auf die Einbeziehung von Schwalben, die am Schulgebäude nisten und mit deren Landegeschwindigkeit sich die Schüler messen sollen.
Dass mehr Bewegung für die Schüler nicht nur eine Angelegenheit des Sportunterrichts ist, betont auch die tschechische Schulinspektion. Seit langem entwickelt sie entsprechende Konzepte. So spiele etwa auch der Weg zur Schule eine Rolle, berichtet der stellvertretende Zentralschulinspektor Ondřej Andrys:
„Eine Reihe internationaler Studien bestätigt, dass der Schulweg etwa zu Fuß oder auf dem Tretroller im Gesamtumfang körperlicher Aktivitäten eine wirklich wichtige Rolle spielt.“
Weitere Möglichkeiten ergeben sich laut Andrys bei Ausflügen in die Natur, wenn es der Lehrplan und das Wetter erlaubten:
„Dies muss nicht nur der Fall sein, wenn es in Biologie um Bäume und ihre Blätter geht. Es gibt konkrete Beispiele, wie der Unterricht im Freien auch für Themen zur tschechischen Sprache genutzt werden kann. Er bietet sich etwa bei der Vermittlung von Wortarten an.“
Es gäbe also viele Wege, die Schüler zu mehr Bewegung zu motivieren, fügt Andrys an. Dies würde nicht nur ihrer Fitness gut tun, sondern auch der Psyche und der Gesundheit helfen.