100 Jahre Tschechische Mykologische Gesellschaft

Tschechen sind leidenschaftliche Pilzsammler. Vielleicht gibt es kein anderes Land auf der Welt, in dem so viele Menschen in den Wald gehen, um später mit Körben voller Pilze herauszukommen, die sie dann braten, panieren, trocknen oder einlegen.

František Smotlacha | Foto:  public domain

Einen großen Anteil daran, dass Pilzesammeln zu den beliebtesten Hobbys in Tschechien gehört und mitunter sogar als Nationalsport bezeichnet wird, hat František Smotlacha (1884-1956). Als Mykologe kannte er sich bestens mit Pilzen aus und brachte das Pilzesammeln einer breiten Öffentlichkeit näher. 1909 gründete er die erste Pilzberatungsstelle in Böhmen, um unsicheren Sammlern bei der Bestimmung essbarer Arten zu helfen. Gemeinsam mit dem Akademiker Bohumil Němec gab er kurz nach Ausrufung der Republik im Jahr 1918 die „Zeitschrift tschechoslowakischer Pilzsammler“ (Časopis československých houbařů) heraus. Und 1921 rief er die Tschechoslowakische Mykologische Gesellschaft (Československá mykologická společnost) ins Leben, die er mehrere Jahre lang leitete. Sein Lebenswerk war ein 14 Ausgaben umfassender „Atlas über essbare und nicht-essbare Pilze“ (Atlas hub jedlých a nejedlých), der Mitte des 20. Jahrhunderts erschien und hierzulande als eine Art Bibel für Pilzsammler gilt.

Die Tschechische Mykologische Gesellschaft betreibt heute über 40 Zweigstellen in Tschechien, organisiert Vorträge, Beratungsgespräche und Ausstellungen. Ihr Augenmerk gilt aber auch dem Schutz gefährdeter Pilzgebiete.

„Atlas über essbare und nicht-essbare Pilze“ von František Smotlacha | Quelle: Verlag Melantrich
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