Riesenschirmlinge und Stockschwämmchen: Pilzausstellung in Budweis
Eine Pilzausstellung wurde am Montag im Südböhmischen Museum in České Budějovice / Budweis eröffnet.
Schon vor dem Betreten des Ausstellungssaals hat der Besucher des Südböhmischen Museums den Eindruck, er befinde sich in einem Wald oder auf einer Wiese. Denn der Duft von Pilzen verbreitet sich.
Im Ausstellungssaal im Erdgeschoss des Museums liegen auf den Tischen zahlreiche kleine Schachteln mit verschiedensten Pilzexemplaren. Die Namen der Schwämme und die Gattung stehen immer auf einem Zettel. Die Besucher schauen sich die Exponate genau an, einige stellen den anwesenden Experten Fragen. Miroslav Beran etwa leitet die Naturwissenschaftliche Abteilung des Museums in Budweis. Der Mykologe hat die Ausstellung mit seinen Kollegen zusammengestellt. Um eine derartige Schau vorzubereiten, müsse es aber überhaupt Pilze geben, merkt er gegenüber Radio Prag International an.
„Heutzutage ist es nicht selbstverständlich, dass Pilze wachsen. Noch vor etwa 50 Jahren wuchsen sie im Sommer ständig. Es gab regelmäßig Niederschläge. Dies ist derzeit nicht mehr der Fall, und der Klimawandel wirkt sich auf die Pilze aus.“
Beim Museum ist der Verein für Mykologie aktiv. Miroslav Beran entscheidet gemeinsam mit den Vereinsmitgliedern zehn Tage vor dem festgelegten Datum der Schau, ob die Ausstellung auch wirklich veranstaltet wird. Die Vereinsmitglieder begeben sich anschließend an verschiedene Orte, um eine möglichst bunte Auswahl von Exemplaren zu sammeln und ins Museum zu bringen. Wie Miroslav Beran anmerkt, werden viele Exponate täglich ausgewechselt und ergänzt. Weiter informiert er, dass die Pilze in der Ausstellung nach dem klassischen System sortiert seien: Ähnlich aussehende Exemplare werden nebeneinander gezeigt. Beran macht auf einen der Tische aufmerksam, auf dem Pilze verschiedener Farben zu sehen sind:
„Hier stehen wir bei den Täublingen. Sie sehen zwar ähnlich aus, einige haben jedoch einen sehr scharfen Geschmack – wie etwa der Zedernholz-Täubling. Der Braunrote Leder-Täubling oder der Nadelwald-Herings-Täubling sind hingegen essbar. Wir bemühen uns, die Pilze aus der Sicht eines Laien zu sortieren und zu zeigen.“
In der Schau fehlt auch nicht der gefährlichste Giftpilz, der hierzulande wächst: der Grüne Knollenblätterpilz aus der Gattung der Wulstlinge. Auch weitere Exemplare von Wulstlingen wecken die Aufmerksamkeit der Besucher:
„Nebeneinander zeigen wir den Pantherpilz und den Perlpilz (auch Rötender Wulstling genannt, Anm. d. Red.). Die Pilzsammler verwechseln den essbaren Perlpilz manchmal mit dem giftigen Pantherpilz. Die häufigste Plizvergiftung wird in Tschechien eben durch den Pantherpilz verursacht.“
An einem weiteren Tisch erklärt Miroslav Beran einigen Besuchern die Unterschiede zwischen den verschiedenen Schirmlingen:
„Über die Schirmlinge wird gerade viel diskutiert, weil in den letzten Tagen verschiedene Schirmlinge begonnen haben zu wachsen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten von Schirmpilzen sind gering. Wir empfehlen den Menschen, den Gemeinen Riesenschirmling zu sammeln, um diesen nicht mit dem giftigen Safran-Schirmling zu verwechseln.“
Miroslav Beran macht des Weiteren auf einige Reizker, Ritterlinge und Champignons aufmerksam. Ein besonders großes Interesse unter den Besuchen wecken mehrere Exemplare von großen Kiefer- und Eichen-Steinpilzen, die jedoch fast jeder Pilzsammler leicht erkennt.
Wachsen heute andere Pilze als früher? Miroslav Beran dazu:
„In den 1960er bis 1980er Jahren wirkte sich der saure Regen hierzulande stark auf das Pilzmyzel aus. Damals wuchsen viele Gallenröhrlinge. Diese kommen heutzutage aber seltener vor. In den 1970er und 1980er Jahren verschwanden in mehreren Regionen auch die Pfifferlinge. Diese fingen nach der Eindämmung der Schwefelproduktion dann wieder an, viel zu wachsen. Derzeit ist der Einfluss des Klimawandels recht groß. Pilze, die zuvor nur in wärmeren Regionen wie Südmähren oder in der Elbe-Region gefunden wurden, wachsen jetzt auch anderswo. Schließlich ist der Einfluss der Globalisierung beachtenswert. Mit dem Mulch, der importiert wird, gelangen auch Pilze nach Tschechien, die hier zuvor nie wuchsen.“
Miroslav Beran beschäftigt sich mit Pilzen vor allem als Forscher, hat jedoch auch einige Tipps für Pilzgerichte:
„Gut schmeckt beispielsweise Hühnerfleisch auf Stockschwämmchen. Aus der Gegend von Tábor stammt außerdem das Risotto mit Schneeritterlingen. Und eine Kartoffelsuppe mit Birkenpilzen schmeckt auch hervorragend.“
Die Pilzausstellung ist im Südböhmischen Museum in Budweis bis 18. Oktober zu sehen. Sie ist täglich von 9 bis 17.30 Uhr geöffnet.