„Zehn Jahre ohne V. H.“: Erinnerungen von Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland
Vor zehn Jahren starb Václav Havel, der im Ausland wohl bekannteste tschechische Staatspräsident. An den Politiker, Dramatiker und Bürgerrechtler wird am 18. Dezember in ganz Tschechien erinnert. In Prag finden mehrere Veranstaltungen im Rahmen des Projektes „Zehn Jahre ohne V.H.“ statt. So werden im Kino Lucerna mehrere Filme gezeigt, in der Passage des Palais Lucerna ist eine Fotoausstellung zu sehen und in der Lucerna Music Bar gibt es ein Konzert. Laut Robin Suchánek, dem Initiator des Projektes, gibt es aber noch einiges mehr.
„Auch der traditionelle Umzug unter dem Motto ,Srdce na Hrad‘ (etwa: Ein Herz für die Prager Burg, Anm. d. Red.) wird nicht fehlen. Diesmal werden die Teilnehmer allerdings nicht vom Václav-Havel-Platz aus in Richtung Prager Burg gehen, sondern umgekehrt. Die Teilnehmer treffen auf dem Hradschiner Platz zusammen. Mit einem aus Kunststoff kreierten Herz, das an der Spitze getragen wird, werden sie bis in die Lucerna-Bar ziehen und das Herz auf das dortige Podium tragen.“
Der Umzug findet in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Robin Suchánek hat für den 18. Dezember zudem ein Videoprojekt kreiert.
„Es handelt sich um Gespräche mit 39 Persönlichkeiten aus Tschechien und dem Ausland. Ich habe Freunde von Václav Havel gebeten, für unser Projekt drei Fragen zu beantworten. Diese lauteten: Was fällt Ihnen beim Namen Václav Havel ein? Was ist Ihre eindrücklichste Erinnerung an ihn? Was würden Sie ihm sagen, wenn Sie heute mit ihm sprechen könnten? In dem Videoprojekt sind der österreichische Altbundespräsident Heinz Fischer zu sehen, der britische Dramatiker und Oscarpreis-Träger Tom Stoppard, die US-amerikanische Sängerin Suzanne Vega, Martina Formanová – die Schriftstellerin und Ehefrau des verstorbenen Regisseurs Miloš Forman –, der apostolische Nuntius Daniel Balvo sowie viele andere Persönlichkeiten.“
Die Videogespräche werden auf Youtube sowie auf den Webseiten der Projektpartner veröffentlicht und von einigen regionalen TV-Sendern in ganz Tschechien ausgestrahlt.
Die Gedenkveranstaltungen erreichen um 18 Uhr ihren Höhepunkt mit einem großen Konzert in der Lucerna-Music-Bar. Robin Suchánek:
„Das Konzert dauert bis 22 Uhr. Auf dem Podium werden Musiker und Redner auftreten, darunter der Sänger Ivan Hlas, der Liedermacher Jiří Dědeček, die Komponistin und Pianistin Beata Hlavenková, die Band Už jsme doma und viele andere. Unter den Rednern sind der Ökonom Tomáš Sedláček, der Begründer und Leiter der Hilfsorganisation Člověk v tísni (Mensch in Not, Anm. d. Red.), Šimon Pánek, sowie die Filmregisseure Jan Hřebejk und Václav Marhoul.“
Und was fällt Robin Suchánek ein, wenn er den Namen Václav Havel hört? Der Organisator:
„Václav Havel ist für mich ein großer Held. Ich finde es wichtig, nicht nur an sein Vermächtnis, sondern auch an seine Werte und immer noch aktuelle Haltungen zu erinnern. Er war ein Mensch, der sich um die Freiheit in diesem Land verdient gemacht hat. Ich weiß, wie dieses Thema in der Schule heute sehr schnell abgehandelt wird. Da muss man sich über die politische Lage hierzulande nicht wundern. Ich halte es darum für notwendig, an eine Persönlichkeit wie Václav Havel zu erinnern, die in der ganzen Welt respektiert und geschätzt wird, zu erinnern.“
Das Logo des Projektes „Zehn Jahre ohne V.H.“ stammt übrigens von Pavel Šťastný, der 1989 unter anderem das bekannte Logo des Bürgerforum entwarf.