Wegen Omikron: Quarantänezeit in Tschechien auf fünf Tage verkürzt
Auch in Tschechien breitet sich die Coronavirus-Mutation Omikron rasant aus. Die Regierung hat daher neue Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen. Die Quarantäne wird einerseits verkürzt, andererseits soll die Absonderungspflicht mehr Personen als bisher betreffen.
Die Isolationszeit für Menschen, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, ist in Tschechien von 14 Tagen auf nun fünf Tage verkürzt worden. Die gleiche Frist gilt seit diesem Dienstag auch für die Quarantäne, die nach dem Kontakt mit einem Infizierten verordnet wird. Ab kommendem Montag gilt die Quarantänepflicht zudem neu auch für Geimpfte sowie Personen, die im vergangenen halben Jahr selbst infiziert waren. Josef Pavlovic (Piraten) ist Staatssekretär im Gesundheitsministerium:
„Nach einem Risikokontakt muss man sich für fünf Tage in Quarantäne begeben. Diese muss nicht durch einen PCR-Test beendet werden, wie dies bisher galt. Nur bei Erkrankungssymptomen ist es erforderlich, sich einem PCR-Test zu unterziehen.“
Als Nachweis der Infektion gilt neu bloß das Ergebnis eines Antigen-Tests. Dieser kann, aber muss nicht mehr durch einen PCR-Test bestätigt werden.
Manche Experten kritisieren, dass die Quarantäne nach fünf Tagen automatisch endet, ohne dass man sich freitesten muss. Der Epidemiologe Roman Chlíbek, Mitglied des neugegründeten Instituts für die Bewältigung der Epidemie, hält dies jedoch nicht für problematisch:
„Wichtig ist, dass man von den neuesten Erkenntnissen zur Infektiosität des Virus ausgegangen ist. Es zeigt sich, dass ein Mensch, der mit der Omikron-Variante infiziert ist, etwa zwei Tage vor dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome und drei Tage danach das Virus am stärksten ausscheidet. Selbstverständlich sind auch Ausnahmen möglich, aber bei den meisten Menschen ist die Virusausscheidung nach drei Tagen der Erkrankung so gering, dass das Ansteckungsrisiko bereits deutlich geringer ist.“
Die fünftägige Isolationszeit gilt für Corona-Positive, die keine Covid-19-Symptome haben. Nach dem Ende der Isolation wird empfohlen, noch für fünf Tage beim Kontakt mit anderen Menschen eine Atemschutzmaske zu tragen. Bei Beschwerden endet die Isolation hingegen erst zwei Tage nach Abklingen der Krankheit.
Mit den verkürzten Quarantänezeiten will sich Tschechien für hohe Infektionszahlen und mögliche Ausfälle vieler Beschäftigter wappnen. Damit die kritische Infrastruktur und Wirtschaft nicht lahmgelegt werden, erwägt die Regierung die Einführung einer sogenannten Arbeitsquarantäne. Sie soll unter anderem im Gesundheitswesen, der Energie- und Wasserwirtschaft und im Verkehr zum Einsatz kommen. Wird man am Arbeitsplatz positiv getestet und weist keine Krankheitssymptome auf, darf man weiterhin zur Arbeit gehen – bis zum Auftreten von Symptomen oder einem positiven PCR-Testbefund. Innenminister Vít Rakušan (Bürgermeisterpartei Stan) beschreibt die Bedingungen:
„Man muss in Absonderung arbeiten und selbstverständlich eine Atemschutzmaske tragen. Man darf sich nicht in gemeinsamen Räumen verpflegen und dort aufhalten. Im Prinzip fährt man zur Arbeit, arbeitet und fährt wieder nach Hause.“
Eine konkrete Liste von Berufen, für die eine Arbeitsquarantäne eingeführt werden soll, wurde bisher nicht veröffentlicht.
Die Omikron-Virusvariante beginnt in Tschechien mittlerweile zu überwiegen. Experten vom Institut für Gesundheitsinformationen und Statistik (ÚZIS) erwarten auf dem Höhepunkt der Welle bis zu 50.000 Neuinfizierte pro Tag. Der bisherige Tagesrekord wurde mit über 27.000 neuen Fällen Ende November erreicht. Auch die Zahl der Erkrankten, die sich im Krankenhaus behandeln lassen müssen, dürfte demnächst wieder zunehmen. Die Gesundheitsstatistiker gehen von 900 neuen Patienten täglich aus.