Die Hälfte der ausländischen Studenten bleibt zum Arbeiten in Tschechien
Ausländische Studierende sind in der Tschechischen Republik zufrieden. Fast die Hälfte von ihnen bleibt nach dem Studium hierzulande zum Arbeiten. Dies geht aus einer Umfrage vom Haus der internationalen Zusammenarbeit (DZS) hervor, die jüngst veröffentlicht wurde.
Insgesamt 97 Prozent der Ausländer, die ein Studium in Tschechien absolviert haben, würden es auch anderen Menschen empfehlen. Fast die Hälfte von ihnen bleibt zum Arbeiten hier. Das Haus der internationalen Zusammenarbeit hat Ende vergangenen Jahres 4500 Ausländer nach ihrem Studium und ihrer möglichen beruflichen Laufbahn befragt. Rund 69 Prozent der Befragten studierten ein reguläres Studienprogramm, 28 Prozent nahmen an einem Kurzzeitstudienaufenthalt teil. Zwei Drittel gaben an, sie hatten gute Beziehungen zu Tschechien, bevor sie an eine tschechische Universität kamen. Beim gleichen Anteil der Befragten hat sich das Verhältnis zum Land durch das Studium verbessert. Jakub Tesař leitet die Abteilung für Hochschulbildung im Haus für internationale Zusammenarbeit. Zu den Ergebnissen der Umfrage sagte er gegenüber RPI:
„Das Leben hierzulande und die Alltagserfahrung haben ihnen geholfen, eine Beziehung zu Tschechien aufzubauen, Menschen und die Kultur kennenzulernen. Die Umfrage ergab, dass viele Studenten – vor allem, wenn sie nicht aus den nahe gelegenen Ländern wie der Slowakei kamen – nicht viel über die Tschechische Republik wussten. Hierzulande stellten sie fest, dass Tschechien ein angenehmer Ort zum Leben ist, in dem nette Menschen wohnen.“
Dennoch hätten die Studenten auch auf Bereiche hingewiesen, in denen Verbesserungen möglich seien, so Tesař:
„Einige wünschten sich ein mehr praxisorientiertes Studium. Des Weiteren kam heraus, dass die Menschen hierzulande nicht ganz so entgegenkommend sind. Wir kennen es aus dem Alltagsleben hierzulande, die Tschechen sind anfangs nicht ganz so freundlich.“
Die Zahl ausländischer Studierender nimmt seit 20 Jahren kontinuierlich zu. Nicht einmal die Corona-Pandemie hat den Trend geändert. Derzeit studieren über 52.000 Ausländer hierzulande, das sind 17 Prozent der insgesamt etwa 304.000 Studierenden im Land. Den größten Anteil bei den vollständigen Studiengängen haben die Slowaken, und zwar 40 Prozent, gefolgt von jungen Menschen aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. Unter den Teilnehmern an Kurzzeitaufenthalten dominieren Studierende aus der Türkei, gefolgt von Deutschland, Frankreich und Spanien.
Eine Überraschung sei für ihn, dass ausländische Studierende keine Probleme haben, sowohl während des Studiums als auch danach Arbeit zu finden, sagt Tesař. Mehr als die Hälfte der befragten Hochschulabsolventen wählte die Tschechische Republik sogar als ihren Wohnort:
„Man muss unterscheiden, ob es sich um Studenten aus der Slowakei handelt, für die das natürlicher ist. Aber ich war überrascht, dass dies auch für Studierende aus anderen Ländern gilt. Sie sind daran interessiert, nach ihrem Studium zumindest für einige Zeit hier zu bleiben.“
Die Absolventen, die in ihre Heimatländer zurückkehrten, entschieden sich am häufigsten aus persönlichen oder familiären Gründen dafür. Nur 15 Prozent gaben an, dass sie wegen schlechter Arbeitsbedingungen und geringer Verdienste wieder abgereist sind.
Fast drei Fünftel der Absolventen arbeiten in dem Bereich, den sie studiert haben. Die am stärksten vertretenen Studienfächer sind Gesundheits- und Sozialwesen, Wirtschaft, Verwaltung und Recht sowie Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik. Die Suche nach einem Arbeitsplatz oder die Gründung eines Unternehmens wurde von 81 Prozent der Befragten als einfach oder sehr einfach eingestuft.