Radio Prag International verabschiedet sich von Kurzwelle
Radio Prag International hat seinen Auslandsdienst auf Kurzwelle 2011 eingestellt. Seit 2013 wurde sein Programm dank dem shortwaveservice über den KW-Sendemast Kall-Krekel ausgestrahlt.
Testen Sie mit uns zunächst Ihr Wissen über Tschechien. Wir stellen Ihnen die Quiz-Frage für den gerade beginnenden November:
Am Martinstag finden nicht nur Laternenumzüge statt, sondern in Tschechien wird auch der spezielle Martinswein geöffnet, also der Neue Wein aus der Ernte des Jahres. Dazu wird ein Gericht serviert mit böhmischen Knödeln und Rotkraut. Welche Fleischsorte findet sich dabei auf dem Teller?
Schicken Sie uns die Antwort an [email protected].
Im Oktober wollten wir den Namen eines Dorfes in Böhmen wissen, aus dem Alois „Louis“ Kroc stammte. Er war der Vater von Ray Kroc, der die Fastfood-Kette McDonald’s zur Weltmarke gemacht hat. Und der Name heißt Stupno. Das Dorf ist ein Ortsteil von Břasy in der Nähe von Plzeň / Pilsen.
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Der Gewinner eines Sachpreises ist unter anderem Udo Bourquin aus Deutschland.
Und nun zu Ihren Briefen und Zuschriften. Mathias Arndt aus Ohrdruf in Thüringen hat sich bei uns gemeldet:
„Mit großem Interesse und Enthusiasmus verfolge ich die deutschsprachigen Sendungen von Radio Prag International auf der Kurzwelle 6005 kHz im 49-Meter-Band. Bereits seit dem Jahr 1992 höre ich Ihre Sendungen in der deutschen Sprache. Die Nachrichten und die Kulturbeiträge aus der Tschechischen Republik interessieren mich sehr. Mittlerweile gibt es ja eine ganz Anzahl von unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Deutschland. Auch in kultureller Hinsicht arbeiten beide Staaten eng miteinander in der Europäischen Union zusammen. Prag ist eine schöne europäische Stadt mit viel Flair und zahlreichen historischen Bauten. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass Eure Sendungen in der deutschen Sprache auf der Kurzwelle ausgestrahlt werden.“
Christoph Paustian aus Häusern in Baden-Württemberg schreibt:
„Heute erhalten Sie von mir den zehnten und letzten Empfangsbericht über Ihre Sendung über Kurzwelle. In der Zukunft nutze ich Ihre Internetseite um mich über Tschechien zu informieren.“
Und Lutz Winkler aus Schmitten im Taunus berichtet:
„Der Empfang ist im Rhein-Main-Gebiet wieder möglich. Das ist schön! – Leider scheint die Ausstrahlung auf Kurzwelle um 09:30 UTC auf der Frequenz 6005 kHz im Winter zu entfallen, das ist schade.“
Sie haben sicher den gemeinsamen Nenner all dieser Zitate erkannt: der Empfang der Sendungen von Radio Prag International über die Kurzwelle. Und eben in diesem Zusammenhang haben wir eine aktuelle Nachricht, über die sich die Freunde der Radiowellen leider kaum freuen können. Die Sendungen von Radio Prag International, die seit 2013 vom shortwaveservice übernommen und über den Sendemast Kall-Krekel weiter ausgestrahlt wurden, sind seit dem 1. November im Äther verstummt. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Interview mit Christian Milling vom shortwaveservice.
Herr Milling, der Anlass für unser Gespräch ist ziemlich traurig. Die Energiekrise mit den extrem gestiegenen Stromkosten hat alle möglichen Bereiche stark betroffen, darunter auch den shortwaveservice und das Sendezentrum Kall-Krekel in der Eifel. Welche Folgen hat dies konkret?
„Wir werden unsere Sendetätigkeiten aufs Minimale beschränken, also auf Kunden, die sagen, sie möchten noch bis Jahresende erstmal weitermachen. Aber alles, was an Dienstleistungen darüber ist, auch Relay-Station für andere Programme, müssen wir leider einstellen, weil die Preise sich so drastisch entwickeln, dass sich das alles nicht mehr lohnen würde.“
Dazu muss ich leider ergänzen, dass Radio Prag International über keine zusätzlichen Mittel verfügt, um die Kosten mittragen zu können. Das bedeutet, dass wir ab dem 1. November nicht mehr in Ihrem Sendeplan stehen können. Wie konkret sieht nun die Zukunft der Sendeanlage Kall-Krekel aus? Wie wird das Programm ab dem 1. November gestaltet?
„Wir werden noch die Sendungen von Radio Slowakei International in vier Sprachen ausstrahlen. Und es wird noch das Programm von Radio Mi Amigo International geben, das sendet auf einer separaten Frequenz den ganzen Tag lang. Aber das war’s dann im Wesentlichen.“
Können Sie ein bisschen zurückblicken? Wenn ich mich gute erinnere, wurden die Sendungen von RPI seit 2013 von Kall-Krekel in der Eifel aufgenommen. Mit welchem Anliegen haben Sie damals das Ganze ins Leben gerufen? Welche Sender waren daran beteiligt?
„Wir wollten ein Angebot schaffen, das Europa und die Welt ein bisschen zusammenbringt. Es gibt ja viele deutschsprachige Angebote quer durch die Welt, allerdings sind die ja teilweise so verstreut und auch nicht alle im Internet auffindbar gewesen. Das war die Zeit, als sich Podcasts noch langsam entwickelt haben. Wir wollten auf unseren Kurzwellenfrequenzen ein durchgängiges Informationsangebot aus verschiedenen Ländern anbieten. Man muss aber auch sagen, in den letzten knapp zehn Jahren hat sich die Welt extrem geändert, die Digitalisierung ist fortgeschritten, die Sender sind im Internet besser auffindbar. So hoffe ich, dass der Wegfall der Kurzwelle nicht allzu schlimm ist, und die hervorragenden Sendungen von Radio Prag International auch noch digital im Netz auffindbar sind.“
Vielen unserer Hörer bot Ihr Sendezentrum eine sehr willkommene Möglichkeit, Radio Prag International im Äther zu empfangen. Wir haben dazu viele Briefe und Zuschriften bekommen, in denen sie darüber berichtet haben. Die Abschaltung der Kurzwelle wird sicher eine sehr traurige Nachricht für unsere Hörer sein. Denken Sie, dass es Hoffnung gibt auf eine Rückkehr auf die Kurzwelle irgendwann in der Zukunft?
„Wir werden unsere Anlagen nicht abreißen. Sie werden gewissermaßen eingemottet und auf kleiner Flamme weiter laufen. Und vielleicht sieht man schon im nächsten Jahr, wohin der Trend geht – global, muss man natürlich sagen. Digitales Radio wird immer wichtiger und findet große Verbreitung auch in Deutschland. DAB+, UKW werden ihren Teil dazu beitragen, Global ist die Kurzwelle natürlich immer mehr ein Nischenprodukt, und die Verbreitung über digitale Medien wie Handys schreitet natürlich voran. Wer die Informationen hören möchte, findet natürlich weiter Wege. Aber ausschließen, dass wir unseren Betrieb wieder erhöhen, will ich an dieser Stelle nicht. Wir müssen erst einmal gucken, wie sich die Lage entwickelt.“
Schreiben Sie uns an Radio Prag International, deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik oder per E-Mail an [email protected].
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