Wissenschaftler aus Olmütz und Ostrau stellen Antibiotika neuer Generation vor

Ein tschechisch-chinesisches Wissenschaftsteam hat Antibiotika einer neuen Generation entwickelt. Die Wirkung der Mittel richtet sich gegen ein breites Spektrum an Bakterien.

Grundlage ist die Umwandlung von Mangan, einem lebenswichtigen Spurenelement für den menschlichen Körper. Über ihre Forschungsergebnisse berichteten am Donnerstag Wissenschaftler der Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz sowie der Bergbau-Hochschule und Technischen Universität in Ostrava / Ostrau, die dafür mit Kollegen an zwei Instituten in China kooperieren.

Radek Zbořil | Foto: Blanka Mazalová,  Tschechischer Rundfunk

„Das entwickelte Material kann alle Typen der von uns untersuchten Bakterien liquidieren sowie ihr Wachstum verhindern, einschließlich hochresistenter Krankheitserreger. Es wirkt bereits in niedriger Konzentration, die für menschliche Zellen völlig unschädlich sind. Die Bakterien können zudem keine Resistenz gegen die Mittel entwickeln, was bekanntlich eines der größten Probleme der heutigen Medizin ist“, erläutert der Physikochemiker und Autor des Forschungskonzeptes, Radek Zbořil. All diese Erkenntnisse seien eine gute Voraussetzung für die künftige Nutzung atomarer Antibiotika in der Praxis, fügt Zbořil hinzu.

Die Experten griffen bei der Entwicklung der Antibiotika auf ihre Erfahrungen aus der Graphen-Chemie zurück. Graphen ist eine ultradünne Schicht miteinander verbundener Kohlenstoffatome. In ein mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen angereichertes Graphen-Derivat fügte das Team Mangan ein – ein Übergangsmetall, das im menschlichen Kreislauf zum Einsatz kommt, zudem bei der Knochenbildung und der Blutzuckerregulierung hilft sowie beim Schutz der Zellen vor oxidativem Stress.

Foto: Martin Pykal,  Archiv der Palacký-Universität

Versuche an Tierzellen hätten gezeigt, dass die neuen Antibiotika ein großes Potential für lokale Therapien wie etwa die Wundheilung hätten, heißt es in dem Bericht weiter. Für ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler ein EU-Patent beantragt.

Autor: Daniela Honigmann | Quelle: ČTK
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