Otto-Wichterle-Prämie ging an zwanzig junge WissenschaftlerInnen

Mit der Otto-Wichterle-Prämie ausgezeichnete Wissenschaftler (Foto: CTK)

Junge Wissenschaftler kommen in Tschechien zwar nur langsam, aber immer öfter zu Wort. Ihre Erfolge werden zunehmend in den Medien thematisiert und darüber hinaus auch bei verschiedenen feierlichen Gelegenheiten mit Auszeichnungen oder Prämien bedacht. Am Montag dieser Woche standen wieder einmal zwanzig junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Rampenlicht der Medien.

Mit der Otto-Wichterle-Prämie ausgezeichnete Wissenschaftler  (Foto: CTK)
Die Akademie der Wissenschaften hat diesmal die Otto-Wichterle-Prämie von 225.000 Kronen (etwa 7500 Euro) vergeben. Der nach dem tschechischen Erfinder der Kontaktlinsen benannte Preis wurde bereits zum sechsten Mal verliehen. Zum ersten Mal hingegen wurden einige der prämierten Wissenschaftler auch mit dem "Preis der Zeitschrift für das 21. Jahrhundert" bedacht.

Tomas Cajthaml vom Mikrobiologischen Institut der Wissenschaftsakademie beschäftigt sich mit Methoden, mit denen ölverseuchtes Erdreich dekontaminiert werden kann. Auf der Suche nach Bakterien und Pilzen, die dabei helfen können, hat er schon manches Geheimnis gelüftet. Sein Team hat zum Beispiel den Pilz Austerseitling als wirkungsvollen Bodenreiniger entdeckt:

"Wir haben auch eine spezielle Methode entwickelt, die ermöglicht, das Resultat der Bodendekontaminierung vorauszusagen, und zwar im Zusammenhang damit, wie stark der jeweilige toxische Stoff im Boden präsent ist."

Tomas Cajthaml hat mit 30 Jahren die Chance bekommen, seine Ideen im Rahmen eines fünfjährigen Projektes mithilfe mehrerer Partnerlabors und 63 Millionen Kronen (etwa 2,2 Millionen Euro) in der Praxis umzusetzen. In Zukunft könnte man den toxischen Boden in speziellen Kompostierungsanlagen sozusagen wieder "gesund" machen.

Pavel Blazek,  zweiter von links  (Foto: CTK
Ausgezeichnete gab es jedoch nicht nur auf dem naturwissenschaftlichen Gebiet. Die Geldprämie und den Preis der Zeitschrift für das 21. Jahrhundert hat Geistesgeschichtler Pavel Blazek davon getragen. Er studierte in Großbritannien, Belgien und die Doktorwürde wurde ihm in Jena verliehen. Als fünffacher Vater befasst sich Blazek mit den Institutionen Ehe und Familie im Mittelalter, genauer gesagt:

"Damit, was verschiedene Philosophen darüber geschrieben haben. Da können Sie sich bestimmt vorstellen, dass zwischen dem, was die Philosophen sagen und wie das reale Leben aussieht, manchmal ein großer Unterschied besteht."

Im vergangenen Jahr erschien in den Niederlanden Blazeks Monografie über die mittelalterliche Reflexion von Aristoteles´ Ansichten über Ehe und Familie. Gegenwärtig arbeitet er an einer Edition mittelalterlicher Texte über die Familie.

Immer wieder bekommt man hierzulande zu hören oder zu lesen, junge Wissenschaftler gehen wegen besserer materieller Konditionen lieber ins Ausland. Der Vorsitzende der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (CAV), Vaclav Paces, sieht es im Hinblick auf die sich verbessernde finanzielle Förderung der Wissenschaft etwas anders:

"Ganz so wenig Geld ist es nicht, und daher kehren viele aus dem Ausland wieder zurück. Den so genannten ´braindrain´ würde ich nicht als großes Problem bezeichnen."