Per PC zum Deutschen Sprachdiplom - Bundesrepublik spendiert Lehrmittel für tschechische Gymnasien

Der deutsche Botschafter in Prag Helmut Elfenkämper, zweiter von rechts (Foto: Autor)

Die Bundesrepublik Deutschland fördert tschechische Schulen. Am Dienstag übergab der Deutsche Botschafter in Prag, Helmut Elfenkämper, im Schulministerium technische Ausstattung und Unterrichtsmaterialien im Wert von 4,2 Millionen Kronen (etwa 160.000 Euro). Die neuen Geräte sollen dem Deutschunterricht an tschechischen Gymnasien zu Gute kommen.

Es war ein wenig wie vorgezogene Weihnachten. Im prunkvollen Großen Spiegelsaal des Schulministeriums übergab der deutsche Botschafter Helmut Elfenkämper am Dienstagnachmittag den anwesenden Schulleitern verschiedener tschechischer Gymnasien die neuen Geräte. Die Ausstattung wird den Gymnasien zur Verfügung gestellt, an denen das „Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz“ erworben werden kann. Das deutsche Engagement um die Verbesserung der Ausstattung tschechischer Klassenzimmer hat handfeste Gründe, wie der deutsche Botschafter gegenüber Radio Prag erläuterte:

„Wir beobachten hier in Tschechien einen deutlichen Rückgang der Einschreibungen für Deutsch als Fremdsprache. Natürlich ist klar, dass wir alle Englisch als internationales Kommunikationsinstrument brauchen. Aber gerade hier in Tschechien arbeiten wir natürlich daran, die Stellung des Deutschen als zweitwichtigste Fremdsprache im Schulunterricht und an den Hochschulen zu erhalten.“

Das „Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz“ - hinter diesem etwas technokratisch anmutenden Wortgebilde verbirgt sich ein deutschlandweit akzeptiertes Zertifikat, dass das sichere Beherrschen der deutschen Sprache auf höchstem Niveau nachweist. Zurzeit bereiten 18 tschechische Gymnasien im ganzen Land auf die Prüfung am Ende der Schulzeit vor, die jährlich von über 300 Schülern abgelegt wird. Margit Turníková, Direktorin des Masaryk Gymnasiums in Pilsen, gab uns einen Einblick in ihre langjährigen Erfahrungen mit dem Deutschunterricht an ihrer Schule:

„Pilsen ist eine Stadt, die grenznah zu Deutschland liegt – in einer Region, die enge Kontakte zur Bundesrepublik Deutschland hat. Unsere Schüler sind motiviert an einer Prüfung des Sprachdiploms teilzunehmen, weil sie dann ohne weitere zusätzliche Prüfungen das Studium in den deutschsprachigen Ländern aufnehmen können. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass schon etliche Schüler von unserem Gymnasium das Studium an einer Hochschule oder Universität in Deutschland aufgenommen haben. Gerade in diesem Jahr haben sich wieder zwei Schüler entschlossen, zum Studium nach Deutschland zu gehen.“

Was aus deutscher Sicht für die Förderung der deutschen Sprache im Nachbarland spricht, erläuterte der deutsche Botschafter Helmut Elfenkämper:

„Es gibt viele Gründe dafür: die Nähe zu Deutschland, die Möglichkeit zu studieren oder zu arbeiten – die Beschränkungen, die noch bestehen, werden ja sehr bald aufgehoben – und immerhin grenzen zwei Drittel des Landes an den deutschen Sprachraum. Deutschland und Österreich sind die wichtigsten Wirtschaftspartner.“

Die Zahl der Gymnasien, die auf das Sprachdiplom vorbereiten, soll weiter steigen. Mehrere Schulen haben bereits ihr Interesse bekundet.