Pfarrer: „Alle willkommen“ zu Feiertagen in Prag

Illustrationsfoto: pixel2013, Pixabay / CC0

Einkaufsstress, viele Termine und dann noch das Backen und Putzen: Viele Menschen haben heutzutage kaum noch Kraft und Lust, sich auf Weihnachten zu freuen. Dabei ist für die Gläubigen der Advent vor allem eine Zeit der Besinnung – etwa beim Kerzenlicht bei einer Rorate-Messe. Am frühen Dienstagmorgen wurde eine derartige Messe in der Prager Kirche „Johannes Nepomuk am Felsen“ gelesen, und zwar für die deutschsprachige Pfarrei. Nach dem Gottesdienst haben wir mit dem Gemeindeseelsorger, Pfarrer Martin Leitgöb, gesprochen.

Kirche „Johannes Nepomuk am Felsen“  (Foto: VitVit,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0)

Illustrationsfoto: pixel2013,  Pixabay / CC0
Pater Leitgöb, die Adventszeit besteht aus zwei Teilen. Mittlerweile sind wir im zweiten Adventsabschnitt. Wie unterscheiden sich die beiden Teile voneinander?

„Den ersten Teil des Advents bereiten wir uns auf das Kommen Christi, des Erlösers am Ende der Zeiten vor. Es handelt sich um die alte Vorstellung: dass Christus wiederkommen wird, Gerechtigkeit auf dieser Welt schafft und er die ganze Welt in das Reich seines Vaters heimführt. Und im zweiten Teil des Advents ab dem 17. Dezember geht es stark um die Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, also um die Erinnerung an die Geburt Christi im Stall in Betlehem.“

Wie hat sich Ihre Gemeinde auf das Weihnachtsfest vorbereitet?

Martin Leitgöb  (Foto: Martina Schneibergová)
„Der Advent ist eine wirklich schöne Zeit in unserer Pfarrei. Wir haben natürlich unterschiedliche Gottesdienste gehabt. Am Samstag vor dem Adventsbeginn haben wir zusammen mit der evangelischen deutschsprachigen Gemeinde eine Veranstaltung unter dem Motto ,Miteinander in den Advent‘ organisiert. Und nicht zuletzt gab es die Rorate-Messen.“

Haben Sie schon das Programm in St. Johannes Nepomuk am Felsen für die Feiertage bis Neujahr zusammengestellt?

„An Weihnachten haben wir immer den schönen Gottesdienst an Heiligabend. Schon um 16 Uhr beginnt die Christmette zur frühen Stunde. Darauf freue ich mich bereits, denn die Kirche ist dann immer sehr voll. Man sollte also früher kommen, um einen guten Platz zu ergattern. Dann gibt es die Feiertagsgottesdienste immer um 11 Uhr: am ersten und am zweiten Weihnachtstag sowie am Silvestertag und am Neujahrstag. Aber am Silvesterabend um 17 Uhr werden wir traditionell unseren ökumenischen Gottesdienst zum Jahresschluss in der Kirche St. Martin in der Mauer haben. Alle anderen katholischen Gottesdienste finden in St. Johannes Nepomuk am Felsen statt.“

Die Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen steht in der Prager Neustadt, an der Ecke zwischen dem Karlsplatz (Karlovo náměstí) und der Vyšehradská-Straße. Zugänglich ist die Kirche am besten durch das große barocke Tor am Karlsplatz. Die St. Martin in der Mauer befindet sich in der Prager Altstadt, in der Martinská-Straße Nr. 8.

Kommen während der Feiertage auch viele Touristen in Ihre Kirche?

„In den letzten Jahren erlebe ich, dass viele Menschen an Weihnacht gern irgendwohin reisen, und Prag ist eine der gefragten Destinationen. In den Weihnachtsgottesdiensten haben wir bei uns in der Kirche viele Touristen. Aber ich spreche nicht so gern über Touristen, für mich sind es Gäste, denn Touristen sind manchmal unangenehm. Das wissen wir alle, die in Prag leben. Aber über Gäste freut man sich. Ich möchte die Leute willkommen heißen, egal ob sie aus der Ferne oder der Nähe kommen.“