In Prag entsteht ein Zentrum für Überlebende des Kriegs und der Sexualgewalt aus der Ukraine

In Prag wird ein Kontaktzentrum für Überlebende des Kriegs und der Sexualgewalt aus der Ukraine eingerichtet. Es handelt sich um das erste Zentrum dieser Art außerhalb der Ukraine.

Klára Šimáčková Laurenčíková | Foto: Šárka Ševčíková,  Tschechischer Rundfunk

Den betroffenen Ukrainerinnen und Ukrainern soll in dem Zentrum psychologische und juristische Hilfe in ihrer Muttersprache angeboten werden. Die Menschenrechtsbeauftragte der tschechischen Regierung, Klára Šimáčková Laurenčíková, erklärte am Dienstag, das Zentrum werde innerhalb von wenigen Monaten eröffnet. Ihren Worten zufolge unternehmen die tschechische und die ukrainische Regierung gemeinsam praktische Schritte, um die Beratungsstelle einzurichten.

Derzeit ist Kateryna Levchenko, Beauftragte der ukrainischen Regierung für Gender-Politik und Mitglied der ukrainischen Regierungsdelegation, zu Besuch in Prag. Dabei brachte sie ihre Dankbarkeit für die systematische Hilfe für ukrainische Geflüchtete zum Ausdruck, die sich in Tschechien aufhalten und denen die Regierung und Bürgerinitiativen unter die Arme greifen. Laut Šimáčková Laurenčíková halten sich derzeit rund 325.000 ukrainische Geflüchtete mit Sondervisa in Tschechien auf. Rund 80 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder. Einige der Frauen seien mit dem Trauma sexueller Gewalt nach Tschechien gekommen, so die Expertin. Viele von ihnen scheiterten aber bei der Suche nach Hilfe an der Sprachbarriere und ihrer Scheu vor dem Kontakt mit tschechischen Behörden.

Foto: Galyna Lunina,  Pexels,  Pexels Licence

Genau in solchen Fällen soll das geplante Zentrum zur Kontaktstelle werden, in der die Opfer die notwendigen Informationen, eine spezialisierte soziale und psychologische Beratung sowie juristische Hilfe erhalten. Das Zentrum dient darüber hinaus als Ort, an dem Beweise bei der Untersuchung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit zusammengetragen werden. In der Ukraine bestehen mittlerweile elf derartige Kontaktzentren. Laut Šimáčková Laurenčíková sollten sich am Aufbau des Zentrums in Prag auch ausländische Experten beteiligen. Denn Tschechien habe nicht so ausreichend viele Spezialisten für den Umgang mit Opfern von Kriegsgewalt.

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