Prag streitet um Denkmal des Sowjet-Marschalls
Iwan Stepanowitsch Konew wurde Jahrzehnte lang als Befreier Prags gefeiert, nach 1989 seine Rolle jedoch immer mehr in Frage gestellt.
Etwa dreihundert Menschen protestierten während der feierlichen Enthüllung gegen die Tafel. Unter ihnen war auch die kommunistische Abgeordnete Marta Semelová:
„Erstens ist das, was auf der Gedenktafel steht, laut anderen Historikern nicht wahr. Und zweitens – es handelt sich nach unserer Meinung um das Umschreiben der Geschichte.“
Eine andere Meinung äußerte bei der Tafelenthüllung der Rentner Václav Kovařík. Er würde die Statue am liebsten abreißen. Denn das Denkmal als solches diene zur Verzerrung der Geschichte, so der Bürger.
Die tschechischen Kommunisten wollen sich für die Entfernung der neuen Gedenktafel einsetzen. Sie wurde auch von der russischen Botschaft in Prag kritisiert.
Eine Statue des Befehlshabers mit Holunderästen in der Hand erinnert seit 1980 im Prager Stadtteil Bubeneč an Konew. Ihr Abriss stand seit der Wende von 1989 mehrfach zur Debatte. Das Denkmal wurde auch wiederholt mit Graffitis beschmiert, zuletzt am Jahrestag des Weltkriegsendes im Mai dieses Jahres. Der Stadtrat im sechsten Prager Stadtbezirk beschloss letztlich, die Statue beizubehalten und eben durch die erklärende Gedenktafel zu ergänzen.
Eine Sache sei offensichtlich. Die Tafel habe eine Diskussion entfesselt, konstatiert der stellvertretende Bürgermeister Jan Lacina (Stan).Übrigens, in Prag erinnert noch eine Konew-Straße / Koněvova an den sowjetischen Marschall.