In Prag wurde für Israel demonstriert

Demonstration in Prag (Foto: Martina Schneibergová)

Der Konflikt im Gaza-Streifen geht in die dritte Woche – und kein Ende ist in Sicht. Auf der einen Seite steht die Abriegelung von Gaza durch Israel, auf der anderen der Jahre lang währende Raketenbeschuss von israelischen Städten durch die palästinensische Bewegung Hamas. In vielen Städten Europas diente der Konflikt in den letzten Tagen als Anlass zu Demonstrationen, die meistens gegen Israel gerichtet waren. In Prag wurde dagegen am Sonntag für Israel demonstriert.

Demonstration in Prag  (Foto: Martina Schneibergová)
Mit der israelischen Hymne sowie weiteren hebräischen Liedern begleiteten die Teilnehmer ihre Kundgebung. Etwa 250 Menschen hatten sich am Franz-Kafka-Platz in der Prager Altstadt eingefunden. Die Demonstration wurde von der Jüdischen Liberalen Union einberufen und von der tschechischen Liga gegen Antisemitismus sowie einigen christlichen Organisationen unterstützt. Die Demonstranten machten auf den terroristischen Charakter der Hamas aufmerksam. Die Redner protestierten vor allem gegen die ihrer Ansicht nach einseitige Berichterstattung aus dem Nahen Osten in den Medien. Daniel Doksanský von der evangelischen Brüderunität erinnerte daran, dass Bewohner der israelischen Städte in der Nachbarschaft des Gaza-Streifens seit Jahren in ständiger Bedrohung leben.

Demonstration in Prag  (Foto: Martina Schneibergová)
„Aus einem merkwürdigen Grund scheint es, dass die Weltöffentlichkeit es für normal hält, dass die Leute dort daran schon gewöhnt sind, und dass es übrigens während der letzten 60 Jahre nicht anders war. Ich bin dankbar dafür, dass wir hier sagen können, dass auch die Bürger Israels das Recht haben, im Frieden zu leben. Es tut mir natürlich sehr leid, zusehen zu müssen, dass die Hamas Kinder als lebendige Schutzschilder nutzt. Ich möchte hier betonen, dass Israel nicht allein ist.“

Der Vorsitzende der Jüdischen Liberalen Union František Fendrych sagte, die Union habe die Kundgebung initiiert, um gegen die Darstellung des Nahostkonfliktes nicht nur in tschechischen, sondern vor allem auch in ausländischen Medien zu protestieren:

Demonstration in Prag  (Foto: Martina Schneibergová)
„Israel wird oft als Aggressor dargestellt, der die Infrastruktur im Gaza-Streifen vernichtet und Kinder und Frauen tötet. Wir wollen unsere Unterstützung für Israel in seinem Kampf gegen die terroristische Organisation Hamas demonstrieren, die seit Jahren das israelische Gebiet in der Nachbarschaft des Gaza-Streifens angreift. Israel verteidigt seine Bürger, und nachdem es alle diplomatischen und politischen Mittel erschöpft hatte, greift es nun zu militärischer Gewalt. Israel bemüht sich letztlich um Frieden, und nicht um eine Annexion. Wir möchten auch das Andenken der unschuldigen Opfer ehren – auf der palästinensischen sowie auf der jüdischen Seite.“

Die Versammlung wurde von etwa dreißig schwarz Vermummten angegriffen, deren Beweggründe jedoch nicht bekannt sind. Die Polizei drängte die Angreifer vom Kafka-Platz.

Anfang Januar hatte es in Prag bereits eine Protestdemonstration gegen Israel vor der israelischen Botschaft gegeben. Und am vergangenen Freitag haben einige Dutzend Moslems vor der tschechischen Regierungsbehörde demonstriert. Sie verlangten unter anderem, dass Israel seine Militäraktion beendet. Die Zahl der Demonstranten war hier niedriger als in vielen anderen Städten, da in Tschechien bedeutend weniger Moslems leben als in Westeuropa.